Spriessbürger: Buchtipp für neue und erfahrene Gemüsegärtner

 

Gartenbuch Spriessbürger
Etwas ungewöhnlich, weil mit s/w-Bildern und Grafiken, dafür umso inhaltsreicher und praxisnah. Das Gartenbuch Spriessbürger ist top für Neu- wie „Alt“Gärtner im Garten und auf dem Balkon. Foto: © Spriessbürger Verlag
GArtenbuch Spriessbürger
Phänomenal: Gärtnern ist, so meine Theorie, nicht schwer. Etwas Wissen und natürlich genau hinschauen, beobachten und rechtzeitig agieren sind essentiell. Das gelingt hervorragend mit dem phänologischen Anbaukalender der Spriessbürger. Dieser fordert zum Beobachten der Natur auf. Die sinnigste Aussaat- und Gartenanleitung seit langem… Foto: © Spriessbürger Verlag

Spriessbürger heisst ein interessantes neues Gartenbuch, das Anfänger wie Fortgeschrittene im Gemüseanbau wirklich gute Tipps gibt. Gleich, wie viel Platz vorhanden ist. Kein Wunder, dass das Buch von der Deutschen Gartenbau Gesellschaft unter den Top 5 der 2016er Gartenbücher gelistet ist.

„Spriessbürger – Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat in der Schweiz“ – Moment! Schweiz? Ja, denn dort lebt Eveline Dudda, die das Buch zusammen mit Klaus Laitenberger geschrieben hat, einem Deutschen der in Irland lebt.* Aber letztlich ist das zweitrangig, denn die Schweiz hat ähnliche klimatische Bedingungen wie wir hier in Deutschland oder Österreich. Vielmehr ist das mit der Schweiz im Buchtitel laut Eveline lediglich ein Verweis darauf, dass ihre Tipps von Flachlandtirolern oder Hanseaten genauso gut umgesetzt werden können, wie vom Eifelaner, Hunsrücker, Harzer, Schwarzwälder oder Allgäuer.

Und die Tipps sind wirklich gut und kommen nicht von ungefähr, denn schliesslich ist Eveline Agraringenieurin und Autorin für die Fachpresse, der aus Süddeutschland stammende Klaus ist unter anderem Dozent an der irischen Universität von Cork in Sachen Biogemüseanbau.  Für mich aus verschiedenen Gründen eines der besten Gartenbücher in meinem Sortiment.

Spriessbürger: Die Basics für Gemüsebauern

Das 360 Seiten starke Buch liest sich einfach gut und man kann auch als eher erfahrener Hobbygärtner jede Menge lernen. Das Buch hat vier Teile mit „Vorneweg“, den Praxisteil „Gemüse und Salate“, Hintergrundwissen in „Von Null auf Gemüse“ und Teil IV mit „Tipps und Tricks“.

Teil eins, das „Vorneweg“ ist echt gut und vielleicht ecken die Autoren hiermit auch an. Die Autoren des Gartenbuchs klären über Fruchtfolgen und Pflanzenfamilien auf und erläutern wie wichtig diese Kenntnisse  für einen gesunden wie optimalen Anbau sind. Ja, viel wichtiger als die Mischkultur und die konträre Aussagen machenden Mondkalender. Gerade die Mischkultur wird als gehypter Mythos, ja, fast schon abgetan, da er vielerorts nicht funktioniert.

Vielmehr, so erklären Eveline und Klaus, sind klimatische, Wetter- und Bodeneinflüsse und eben Pflanzenfamilien und Fruchtfolgen wichtig oder wichtiger. Fakten, die die beiden – ich auch – leidvoll getestet haben und die Humboldt Universität Berlin faktisch belegte. Mein Beispiel: Während ich die letzten beiden Jahren darauf schwörte, Tomatengeiztriebe zu den Kohlsorten im Hochbeet zu stecken, mit Erfolg, ist der Romanesco in den Tomatenkübeln auf dem Balkon dieses Jahr ein Kohlweißlingslarven-Totalausfall gewesen. Wo sich doch Kohl und Tomate laut Mischkultur sehr gut vertragen und toll gegenseitig schützen. Vielleicht ist nicht alles falsch an der Mischkultur, Stichwort Ringelblumen im Gemüsebeet zur Bodengesundheit, aber einiges wohl schon.

Viel besser ist der phänologische Aussaatkalender, der einem lehrt, die Natur zu beobachten. Beispiel: Blühen im Vorfrühling Haselnuss und Schneeglöckchen, dann säe ich den ersten Salat, Kohlrabi, Peperoni und Tomaten. Und reift im Frühherbst der Holunder, dann säe ich Feldsalat, die letzten Radieschen und stecke Knoblauch. Gut, einfach, logisch, kompakt und mit der Aufforderung, die Natur zu beobachten.

Anbau von Gemüse und Salate

Gartenbuch Spriessbürger
Foto: © Spriessbürger Verlag

Hier ist alles Gängige vertreten, von A bis Z oder Aubergine bis Zucchini, die der Schweizer Zucchetti nennt. Wer übrigens Probleme mit den paar anderslautenden Worten in Schweizerdeutsch wie Randen, Krautstiel oder Federkohl hat, keine Sorge, es gibt ein kurzes Übersetzungsverzeichnis am Ende des Gartenbuchs. Ansonsten finde ich das eher charmant.

Zurück zu den Anbautipps. Hier werden bei Bedarf die richtigen Tricks zum jeweiligen Gemüse gegeben, zu guten Sorten oder auch Problemen. Schliesslich ist nicht jedes Gemüse so anspruchslos wie das Radiesli. Auch interessant: Wo es passt werden Anbaumengen und –Zeiten für den Selbstversorger praktisch beschrieben.

Teil III und IV des Buches Spriessbürger geben praktische Tipps. Hier wird vieles erklärt, vom Start im jungfräulichen Garten, über Düngung, Schädlingsbekämpfung oder Lagerung sowie zu typischen Fehlern, die dem Gartenbesitzer, Hinterhof- und Balkongärtner gerne mal unterlaufen.

Zudem ist das Buch lesbar mit Leidenschaft für das knackige Grün geschrieben und die Prise Humor fehlt auch nicht, also fast wie auf Muhvie.de, wohl auch ein Grund, warum ich das Buch so mag. 😉 Dass es übrigens konsequent um die vielen Tipps geht, das zeigt auch die Tatsache, dass das Buch – ungewöhnlich für ein Gartenbuch – in Schwarz-Weiß gehalten ist. Eveline hierzu: „Ich mag dieses schön im Studio fotografierte Gemüse nicht, denn schließlich sieht es aus meinem Garten selten so aus. Darum nahmen wir lieber S/W-Bilder und erklärende Zeichnungen.“ Ich finde: Man vermisst nichts.

Warum das Buch übrigens „Spriessbürger“ heißt? Ach, das sollte man selbst nachlesen, denn alleine die erklärende Einleitung hierzu ist amüsant.

Das Buch gibt es für 38,50 € im Eigenverlag – Versand erfolgt aus Deutschland via Spriessbuerger.ch und ist für die Autoren die lohnendste Bestellvariante 😉 –, natürlich im Buchhandel  und Spriessbürger auf Amazon.

P.S. Ein praktischer Gemüseplaner zum Herausnehmen ist auch dabei.

* Schweizerdeutsch hat kein „ß“, daher das „ss“ im Titel… 😉

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