Süßholzwurzel anpflanzen: Die Heilpflanze im eigenen Garten kultivieren

 

Etwas unscheinbar, aber dafür bis zum Herbst blühend. Die eher unbekannte Süßholz-Staude begeistert mit Größe und Pflegeleichtigkeit. Für Bienen hat sie auch noch etwas zu bieten. Foto: Joanna Boisse / CC BY-SA 4.0

Lakritz spaltet regelmäßig die Meinungen: Während die einen auf die dunkle Süßigkeit stehen, machen andere einen weiten Bogen darum. Was aber viele nicht wissen: Die Süßholzwurzel – aus der  Lakritz gemacht wird – ist seit Jahrhunderten auch als Heilpflanze beliebt. Wir erklären, wie man die bienenfreundliche Süßholz-Pflanze im eigenen Garten anbaut. Das gelingt nämlich problemlos.

Warum sollte ich Süßholz anpflanzen?

Süßholz (Glycyrrhiza glabra) hat gleich mehrere positive Eigenschaften: Es dient als Heilpflanze, freut Insekten und – nicht zu vergessen – sieht auch schön aus.

·        Heilpflanze: Besonders in Form von Tee kann die Süßholzwurzel ihre heilsame Wirkung entfalten. So hilft die Wurzel etwa bei Magen-Darm-Problemen, kann Husten und Heiserkeit lindern und wirkt entzündungshemmend. Für den Tee wird die Wurzel übrigens geraspelt – daher kommt auch das Sprichwort „Süßholz raspeln“.

·        Insektenfreund: Zur Blüte im Spätsommer ist der Nektar der Süßholzpflanze eine ideale Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge. Somit ist die Pflanze der perfekte Partner anderer Pollen- und Nektarspender im Blumenbeet und zu einem Wildbienen- und Insektenhotel.

·        Gartenschmuck: Von Juni bis September hat die Pflanze schöne blau-violette und weiße Blüten in Form von Ähren. Auch die braunen Samenkapseln und die kleinen gefiederten Blätter werten jeden Garten optisch auf. Somit gehört das Süßholz auch zu den schönen Sommerpflanzen.

Achtung: Wie bei allen Heilmitteln sollte man auch bei Süßholz auf die richtige Dosierung achten. Besonders bei Lebererkrankungen, Niereninsuffizienz oder bei der Einnahme von Kortison oder Herzmedikamenten ist eine Rücksprache mit einem Arzt empfehlenswert. Schwangere sollten zur Sicherheit besser ganz auf den Einsatz von Süßholz verzichten.

Wann und wo pflanze ich Süßholz am besten an?

Die beste Zeit, um Süßholz im eigenen Garten anzupflanzen, ist im Frühjahr. Zwischen März und Mai können die Pflanzen eingesetzt werden. Wer möchte, startet bereits ab Ende Februar in Anzuchtschalen eine Vorkultur. Dafür setzt man Samen 0,5 bis 1 Zentimeter tief in die stets feuchte Erde. Bei etwa 20 Grad Zimmertemperatur können sich so innerhalb weniger Wochen Keimlinge entwickeln.

Noch ein Tipp: Wer Samen aus eigenem Anbau verwendet, sollte das Saatgut vorher einige Wochen (maximal vier) im Kühlschrank lagern. Dieser Kälteschock bringt die Samen erst richtig zum Keimen.

Bei der Suche nach dem passenden Standort sollten Gärtner zunächst auf ein sonniges Plätzchen achten. Zwar verträgt die Pflanze auch etwas Schatten, aber es gilt: je mehr Sonne, desto besser. Wichtiger ist aber auf jeden Fall, dass man ihr genug Platz bietet. Die Wurzeln – die ja in erster Linie für die heilende Wirkung verantwortlich sind – benötigen ausreichend Raum, um gut wachsen zu können. Gerne einen halben Meter Abstand in alle Richtungen zur nächsten Pflanze für das Wurzelgeflecht lassen. So kann sich das Rhizom der Süßholzpflanze gut ausbreiten – und man hat ausreichend Wurzeln für die Ernte.

Wie sollte der Boden beschaffen sein? Die Süßholzpflanze fühlt sich vor allem in durchlässigen, humusreichen Böden wohl. Auch hier spielt der Platz eine Rolle: Für die Wurzeln sollte das Substrat auch möglichst tief sein.

Süßholzpflanze richtig pflegen

Auch für Hobby-Gärtner ist Süßholz gut geeignet, denn die Pflanze ist angenehm pflegeleicht. Wichtigste Regel: Die Erde sollte immer etwas feucht sein – ohne natürlich für Staunässe zu sorgen. Wenn der Boden nährstoffreich genug ist, kann man auf Düngen verzichten. Ansonsten empfiehlt sich in den Sommermonaten, das Wachstum bis zu zweimal in der Woche mit etwas Flüssigdünger zu unterstützen.

Im Frühjahr wird es dann Zeit für den Einsatz der Gartenschere: Wir empfehlen einen Rückschnitt auf fünf bis zehn Zentimeter. Zudem kann man ganzjährig auf welke Blätter achten und diese entfernen. Süßholz ist eine Staude, also mehrjährig und noch dazu gut winterhart. Erst ab etwa -17 °C bekommt die Pflanze Probleme.

Die Süßholzwurzel ernten und verarbeiten

Wer die Wurzeln der Süßholzpflanze ernten möchte, muss sich nach dem Anpflanzen auf eine längere Wartezeit einstellen. Erst im dritten oder vierten Jahr ist das Wurzelgeflecht groß genug, dass die Pflanze es verkraftet, wenn man ihr ein paar Nebenwurzeln für den Eigenbedarf stibitzt. Dafür schneidet man Nebenwurzeln und Wurzelausläufer ab. Die zentralen Pfahlwurzeln sind hingegen tabu, da diese für ein gesundes Wachstum der Pflanze wichtig sind. Der beste Zeitpunkt für die Ernte ist im Spätherbst nach der Blüte. Dann enthalten die Wurzeln die meiste Süße. Nach der anfänglichen Wartezeit kann man die Süßholzwurzel jährlich ernten.

Die Verarbeitung der Wurzel ist denkbar einfach. Waschen, trocknen und kleinmachen – dann ist die süße Leckerei eigentlich schon einsatzbereit. Jetzt nur noch mit heißem Wasser übergießen und etwa fünf Minuten ziehen lassen. Dann ist ein köstlicher und gesunder Tee fertig. Noch ein kleiner Tipp: Die Süßholzwurzel lässt sich auch ganz wunderbar mit anderen Kräutern mischen. Kamille, Thymian und Fenchel etwa haben ebenfalls eine heilsame Wirkung und schmecken sehr gut, wenn sie mit der Süßholzwurzel kombiniert werden.

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