Ran an die Töpfe! Im April geht es nun endlich auch im Topfgarten rund. Es wird fleißig gesät, ein- und umgetopft. Umgetopft wird gerade dann, wenn die mehrjährigen Pflanzen einfach zu groß oder blühfaul werden und die Erde einfach ausgelaugt ist. Wie man optimal eintopft und ein kleiner aber feiner Trick, wie man Pflanzen nicht nur aus dünnen Plastiktöpfen ganz einfach und passgenau eintopft.
Die Thymianpflanzen waren durch aufgrund des häufigen Aberntens, die letztjährige Petersilie ist demnächst ausgelaugt, neu gesäte noch nicht soweit. Diese und ein paar neue Kräuter sollten nun in den Topfgarten. Ob aussäen, eintopfen oder umtopfen, das geht ganz einfach. Die Töpfe und eventuell auch die Erde sollten aber richtig vorbereitet werden.
Richtig umtopfen oder eintopfen
Letzten Herbst haben wir uns mal wieder geärgert. Ein Tontopf viel einem Sturm zum Opfer, zwei beim Um- und Einräumen. Trotzdem okay, denn jetzt sind sie sehr praktisch. Als Basis für Topfaktionen. Denn: Ich zerhaue die Tonscherben und lege ein, zwei Stücke auf das Abzugsloch beziehungsweise die Abzugslöcher. Das mache ich bei jedem Topf, denn die Erde kann die wichtigen Abzugslöcher schnell verstopfen. Bei Dauerregen oder ein Zuviel an Gießwasser kümmert die Pflanze oder stirbt auch mal schnell einen „Tod durch Ertrinken“.
Auf die Tonscherben kommt eine Lage Blähton wie er für Hydrokulturen Verwendung findet. Zwei, drei Zentimeter, bei größeren Töpfen ab 30 Zentimeter gerne auch etwas mehr. Split oder Kies sind eine meist günstigere Alternative, was den Topf aber ungleich schwerer macht und das Wasser nicht aufsaugt. Wenn der Topf aber weiter nicht bewegt wird oder gut gewichtet in stürmischen Lagen steht, dann ist diese, meist auch zum Blähton billigere Variante, ratsam. Jedenfalls stehen so die Wurzeln an regnerischen Tagen nicht komplett in der Nässe und bei trockeneren Perioden kann hierdurch noch bedingt Feuchtigkeit an die Erde abgegeben werden.
Und hier noch ein Trick, der es Euch wie auch den Pflanzen wesentlich einfacher macht: Aus dem Gartenbau gibt es ein natürliches Silikat, das aus feinen leichten Körnern namens Vermiculit oder Vermiculite besteht. Es speichert das Mehrfache seines Gewichts an Feuchtigkeit, gleichzeitig lockert es den Boden und erhöht die Drainage.
Dieses Material in die Erde zu geben ist ebenfalls für Gießfaule, ein langes Wochenende außer Haus oder in knallheißen Topf- und Balkongärten ebenfalls kein Fehler, hiervon die eine oder andere Handvoll der Erde zuzugeben. Es hilft entscheidend, a) den Gießaufwand zu reduzieren und b) Pflanzen vor dem Austrocknen zu schützen. Hier gibt es das Vermiculite zum günstigen Preis im großen Sack. Dieser hält ewig und Balkongärtner können es sich ja mit dem Nachbarn teilen.
Genauso ideal ist Perlit, welches aus Vulkangestein gewonnen wird. Mancher mag es von der Anzuchterde oder gekauften Pflanzen kennen, die so große weiße „Körner“ in der Erde haben. Das ist genau das hier. Nebenbei: Bei lehmig festen, Wasser stauenden Gartenböden kann man ebenfalls Vermiculite oder Perlit ins Pflanzloch geben. Beides dient der Lockerung und der Drainage.
Mediterrane Kräuter richtig eintopfen
Mediterrane, aber auch andere Kräuter, freuen sich über guten Abzug von Wasser. Gerade für Thymian, Rosmarin, Majoran oder Oregano ist es daher hilfreich, nicht nur die Drainageschicht zuzugeben, sondern die Erde mit Sand zu mischen. Dies fördert die Drainage und lässt die Erde weniger kompakt werden an richtig warmen Sommertagen. Die Drainage wie auch die hierdurch magere Erde, sowas mögen sie, da es an die Heimat erinnert. Als Faustformel werden zwei Teile Erde mit einem Teil Sand gemischt, fertig ist die mediterrane und Kräutererde. Letztere gibt es natürlich auch zu kaufen, ist aber einfach und schnell – noch dazu günstiger – selbst hergestellt. Topfscherben, Drainageschicht wie gehabt und die mediterranen Kräuter haben so einen guten Start im heimischen Topf- oder Balkongarten.
Ein Trick wie das Umtopfen einfach, schnell und sicher geht
Im Bild zeige ich an Beispiel eines Thymians wie man echt spielend einfach junge, neu gekaufte oder etablierte Pflanzen umtopfen kann. Diese Methode ist besonders zum Topfen oder Umtopfen von empfindlichen Pflanzen geeignet oder wenn beim Umtopfen die nächste Topfgröße nicht allzu viel größer ist. Warum? Man bekommt einfach schlecht und ohne Luftlöcher die Erde rein. So schon:
Gefüllt wie üblich mit Tonscherbe, Kies und/oder etwas Split, wird zunächst das Niveau im Topf ermittelt, bei dem immer ein ausreichender Gießrand berücksichtigt werden sollte. Wenn nötig etwas Erde auf die Drainageschicht geben, andrücken und mittig die neu zu topfende Pflanze setzen. Im Topf, siehe Bildergalerie. Dann einfach Erde ringsrum auffüllen, gut andrücken, die Pflanze im Topf herausnehmen, Topf entfernen und einfach in das maßgeschneiderte Loch gleiten lassen. Aus mehr oder weniger großen, handelsüblichen Töpfen schließen Pflanze und neue Erde fast lückenlos. Den Rest erledigt das Angießen.
Gelingt selbstredend insbesondere mit dünnen Plastiktöpfen. Aber auch Pflanzen in größeren, dickwandigeren Töpfen kann man so einfacher umtopfen.
Text & Bilder (bis auf Eingangsfoto). (c) Jürgen Rösemeier-Buhmann
Kann ich rosmarin auch noch im herbst umtopfen?
wie überwintere ich rosmarin rictig.
Danke anni
Hallo Anni, wenn es ihm an Platz mangelt, dann geht das jetzt noch prima. Wir haben unseren auch im Topf (seit 2017 und im neuen Garten) und ich stelle ihn bei kälter werdenden Temperaturen an die Hauswand. Gerne überdacht. – 10 Grad sollte er so problemlos überstehen, allerdings gibt es mehr und weniger empfindliche Sorten. Ratsam: es kommt etwas als „Abstandhalter“ zum Boden unter den Topf, damit er vom Boden wegkommt. Praktisch ist hierfür eine Kokosmatte oder eine Styroporplatte. Es darf nur das Abflussloch des Topfes nicht blockiert werden. Denn Dauernässe mag er nicht. Den Topf kann man gut einpacken, hierzu haben wir dicke Jutesäcke. Beim Rosmarin kann der auch etwas größer als der Topf sein, dann wirkt das wie der Hochgezogene Kragen an der Winterjacke. Optional kannst du noch ein Schutzvlies um das Grün geben. Dann aber vielleicht abnehmen, wenn es mal wieder ein paar milde Wintertage gibt. Kontrollieren, dass er nicht völlig austrocknet und bei Bedarf nur wenig Wasser geben. Unseren stelle ich diesen Winter einfach in den Carport. Optional: In ein helles, ungeheitztes Treppenhaus stellen und auch da auf Feuchtigkeit der Erde achten und ab und an dann ein paar Schlücke Wasser geben. Komplett austrocknen sollte er nicht. Viel Erfolg!.
Kann ich für das Umtopfen der Kräuter auch Blumenerde nehmen?
Liebe Grüssse Claudis
Hallo Claudia, ja, mache ich selbst auch. 🙂 Ich – und zahlreiche Fachleute – halten nichts von den meisten vermeintlichen Spezialerden… Wenn du mediterranen Kräutern (Thymian, Salbei, Rosmarin,…) etwas Gutes tun möchtest, dann kannst du etwas Sand oder Split druntermischen.
He Jürgen
Ich habe Freilandkräuter gekauft und sie samt Plastiktopf im Garten „abgestellt“
Leider vergessen zeigen sie nun ihr Resultat :
von Schnecken angefressen u vertrocknete Erde… Ich weiß, eine Schande meinerseits
Im Wasserbad eingetaucht u ganz lieb zugeredet geben Sie mir noch mal eine Chance, freu.
Doch wie jetzt weiter
Alte Erde abmachen und Wurzeln beschneiden, oder noch mal ins Wasserbad und dann wie von dir beschrieben eintopfen…
Und vor allem…
Welche kräuter dürfen zusammen eingesplanzt werden und wie dann richtig gießen?!? Von oben, von unten, wie hoch muss der Topf sein?!? Da liest man sooooooo viel, doch wem schenke ich jetzt Glauben
Gerne kannst du mir auch per Mail schreiben,
Ach so….. Habe nur normale Blumenerde. Kann ich die auch nehmen?!? Auch da liest man verschiedene Antworten
Mit der Hoffnung auf schnelle Hilfe und denkbaren lieben Grüße
Konny
Oh je… da die Kommentarinfo nicht mehr auf meinen Mailaccount kommt, bin ich wohl leider zu spät… Grundsätzliches: Die Erde ist schon okay.
Mediterrane Kräuter die holzig werden (also letztlich alles, ausser Basilikum) kann man wahllos zusammensetzen. Benötigen nicht viel Wasser. Im Topf unten für eine gute Drainage sorgen (packe immer Tonscherben rein). Wer hat, gerne mit etwas Sand den Boden abmagern (und dadurch auch durchlässiger machen…), da das dem natürlichen, kargen Umfeld entspricht. Diese dann immer erst gießen, wenn trocken.
Basilikum benötig viel Wasser, daher sitzt der immer in meinen Tomatenkübeln. Wenn sich Blüten an diesem zeigen, einfach ausknipsen, hilft der Verzweigung. Ansonsten werden die Blätter arg hart und verlieren an Geschmack. Blüten knipse ich auch wenn möglich an Oregano, Majoran und Minze aus.
Heimische Kräuter kann man gut zusammensetzen, da ähnlicher Nährstoffbedarf. Im Topf gönne ich jedem Kraut so 10 Liter Erdvolumen. Und Wurzeln beschneide ich nicht. Allerdings: Sehr kompakte, starke Wurzelballen ohne Angst auf Verluste mit dem Daumen an 2, 3 Stellen leicht aufbrechen. Sonst kommen die Wurzeln nicht mehr aus der „Drehung“ im kleinen Topf raus und wachsen nicht oder schwer an. Wenn bei der Aktion ein paar Wurzeln verletzt werden, gar nicht schlimm… LG und viel Erfolg mit Deinen Kräutern!
Hallo Jürgen,
ich wollte dir nur ein großes Dankeschön für die Tipps zum Umtopfen da lassen! Der Trick mit dem Topf im Topf ist wirklich Gold wert und hat mir eben die Arbeit sehr erleichtert. Dankeschön!
Viele Grüße,
Anne
Hallo Anne, freut mich, dass der Tipp hilfreich war! 🙂 Pumora.de ist nebenbei auch ein sehr schöner Blog 😉
Sonnige Grüße
Jürgen