Wo Pflanzenliebhaber auf ihre Kosten kommen: Sichtungsgarten Hermannshof

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, nicht nur für Staudenfans ein Besuch wertTraumhaft blühende Beete über eine lange Saison und inspirierende Pflanzenkombinationen – das erwartet den Gartenfan bei einem Besuch im Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof im nordbadischen Weinheim. Der 2,2 ha große Garten bietet eine phantastische Auswahl an Pflanzen und jede Menge Pflanzideen. Und das bei freiem Eintritt.

Ein Park mit Tradition

Bereits seit 200 Jahren gibt es den Park des Hermannshofes, der um eine prächtige Villa angelegt ist. Das Anwesen wurde 1888 von der Familie Freudenberg gekauft, die es noch bis in die 1970er Jahre privat nutzte. Heute gehören Park und Villa dem Traditionsunternehmen Carl Freudenberg, die weitläufige Gartenanlage wird von einem Verein unter der Leitung von Prof. Cassian Schmidt gehegt und gepflegt.

1980 beschlossen die Familie und das Unternehmen Freudenberg einen Schau- und Sichtungsgarten anzulegen. Heute noch ist dieser Garten der einzige seiner Art in Deutschland, der überwiegend privat finanziert wird. Das Unternehmen Freudenberg steuert 70 %, die Stadt Weinheim 20 % zur Finanzierung bei, der Rest wird durch den Garten selbst getragen. Einnahmen generiert der Garten etwa durch einen kleinen aber feinen Samenshop (Saatgut aus der Gartenanlage) oder durch Pflanzenbörsen und Führungen durch die Anlage.

Gärtnern, wissenschaftlich und experimentell

Ziel des gärtnerischen Schaffens in der einmaligen Anlage des Hermannshofes in Weinheim ist es, wissenschaftlich und experimentell an der modernen Pflanzenverwendung zu forschen. Die in der Natur vorkommenden Pflanzengesellschaften dienen als Vorbild für natürliche Kompositionen. Das hier herrschende Weinbauklima bietet viele Möglichkeiten, die insgesamt 2500 Staudenarten und -sorten, plus jeder Menge Einjähriger, auf dem Gelände herrlich in Szene zu setzen. Bei unserem Besuch Ende August hat uns ein wahres Farbenmeer begeistert. Meine Frau meinte sogar „hier gibt es wohl mehr Blühpflanzen zu sehen, als auf der BuGa in Heilbronn!“.

Ziele und Fragestellungen der Arbeit im Garten des Hermannshofes sind:

  • Wie sieht es mit den Konkurrenzverhältnissen zwischen den Pflanzen aus, auch und gerade bei unterschiedlichen Wachstums- wie Standortbedingungen?
  • Harmonisch oder kontrastieren in Form und Farben, bei gleichzeitig ästhetischem Reiz – was kann wie kombiniert werden?
  • Wie können dauerhafte Pflanzungen mit geringem Pflegeaufwand und möglichst langanhaltender Attraktivität realisiert werden?

Ergänzt werden die Pflanzungen durch zahlreiche, teils weit mehr als 100 Jahre alte Gehölze wie eine Blaue Atlas-Zeder, eine Braut-Myrte, Mammutbaum, diverse Magnolien und ein Ginkgobaum. Auch zwei 240 Jahre alte Platanen und eine traumhafte, fast endlos wirkende Pergola mit über 85 Jahre alten Glyzinien lassen staunen. Gleichzeitig geben gerade die Gehölze so manchen Lebensraum vor.

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, nicht nur für Staudenfans ein Besuch wert. Bienen an offenblütiger Dahlie, ein toller Nektarspender

Inspirationen für einen bienenfreundlichen Garten?

Übliche Lebensbereiche prägen Pflanzung im Hermannshof

Gehölz und Gehölzrand, Freiflächen, Wasser- und Wasserrand, Steinanlagen, Steppenheide und Felssteppe sind die Lebensbereiche der Pflanzen, die bei einem Rundgang auf spannende Weise ineinanderfließen. Besonders interessant fand ich den Präriegarten, der auf 1500 m² über 350 typische Präriepflanzen mit bis zu 3 Metern Höhe präsentiert sowie die Beete mit den Beet- und Prachtstauden, Strauch-Päonien, Dahlien, Sonnenhüten oder Echinaceen sowie unzählige Einjährige.

Zu jeder Jahreszeit Highlights

(Bildergalerie entstand Ende August)

Im zeitigen Frühling begeistern unzählige Zwiebelblüher, die alten Magnolien, die Glyzinien-Pergola, Strauchpäonien und Irissorten den Betrachter. Im Sommer inspirieren Prachtstaudenpflanzungen den Hobbygärtner, die Felsensteppe und das Salbei- (30 Sorten!) und Schafgarbenbeet, typische Sommerblumenbeete sowie der Präriegarten.

Der Herbst schließlich trumpft mit Spät- und Dauerblühern, Gräsern sowie über 100 Asternsorten und -Arten auf. Schließlich können im Winter zierende Blüten- und Samenstände, Gräser winterblühende Gehölze und Vorfrühlingsblüher sicher begeistern.

Wir wohnen etwa 60 Kilometer vom Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof entfernt. Selbst Anreisen über weitere Distanzen lohnen sich definitiv! Ich werde mir den Garten noch öfter anschauen. Der Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof liegt übrigens nur wenige Meter vom pittoresken Weinheimer Stadtzentrum entfernt.

In der Bildergalerie findet Ihr Eindrücke von einem Besuch Ende August. Mit jeder Menge nektarspendenden Blühpflanzen aus aller Welt, die oftmals hervorragende Pollen- und Nektarspender sind.

Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, nicht nur für Staudenfans ein Besuch wert

Die Öffnungszeiten bei freiem Eintritt:

Sommer-Öffnungszeiten
täglich geöffnet
April bis September: 10:00 bis 19:00 Uhr
März und Oktober: 10:00 bis 18:00 Uhr

Winter-Öffnungszeiten
Montag bis Freitag: 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet
nicht an Wochenenden

geschlossen vom 24. Dezember bis 6. Januar.

Von April bis Oktober gibt es monatlich eine Führung mit einem speziellen Thema. Individuelle Führungen bei rechtzeitiger Vereinbarung möglich (Gruppen bis 20 Pers. Pauschal 80 €; jede weitere Person 4 €; geführt vom Gartenleiter Cassian Schmidt: 120 €/6 €).

Zudem gab es 2019 im April und Juni ein Pflanzenverkaufswochenende für Stauden aus eigener Aufzucht/Vermehrung. Sobald Termine für 2020 feststehen werden diese ergänzt.

Mehr Informationen auf der Internetseite des Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof.

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