Kartoffel richtig vorkeimen und anbauen im Garten und auf dem Balkon

Kartoffel vorkeimen und im Garten und Balkon anbauen
Es ist sinnvoll, Kartoffel vor dem Anbau vorkeimen zu lassen. Insbesondere frühe Kartoffeln, aber auch spätere Sorten. Sie erreichen hierdurch einen Erntevorsprung von bis zu drei Wochen. Tipps in Sachen Kartoffeln vorkeimen und Anbau, selbst auf Balkon oder Terrasse.

Vor dem Kartoffel pflanzen im Garten oder auf dem Balkon kommt das Kartoffel vorkeimen. Das bringt einen Wachstumsvorsprung, verhindert idealerweise den Krautfäulebefall und soll bis zu 20 % mehr Ertrag bringen. Vorgekeimt wird von Februar bis in den März hinein. Faustregel: Etwa 4 Wochen vor dem Legen der Kartoffeln.

Kartoffel vorkeimen lassen für erfolgreichen Anbau

Ich nehme alte Eierkartons und stelle dort die Kartoffeln mit den „Augen“ nach oben. Augen sind die dunklen Punkte, die man sonst zum Kochen herausschneidet. Für den Kartoffelanbau freuen wir uns indes über sie, denn aus ihnen beginnen die Kartoffel recht bald zu keimen.

Während sie bei etwa 4 – 8 Grad gelagert nicht keimen (sollen), machen sie dies sehr gut bei 10 – 15 Grad und Licht. Die Kartoffeln keimen lassen bei den Bedingungen ist optimal. Dann bilden sie kräftige Triebe, die grün bis lila aussehen. Da unsere Garage immer über 10 Grad hat und Tageslicht für die zu überwinternden Pflanzen, werden unsere Kartoffel nach ein paar Jahren Anbaupause dort wieder keimen.

Kartoffel vorkeimen kann man ab Februar. Ich werde damit starten wenn der Bioversand unsere beiden Sorten Ende des Monats verschickt hat. Mein Test: Kartoffelanbau von 2 Sorten: Aeggeblome, eine festkochende, nussig schmeckende skandinavsche Sorte und Arran Victory aus Schottland, eine eher mehlig kochende, aber sehr aromatische, rotschalige Sorte.

„Leider“ sind meine beiden Sorten für den Kartoffelanbau spät reifende Sorten. Spät heißt, dass sie 150 – 170 Tage ab dem Pflanzen zur Reife benötigen. Frühe Sorten können auch schon nach 90 – 110 Tagen reif sein. Frühkartoffeln erntet man ganz nach Gusto und wenn man denkt, dass sie für das was man mit ihnen machen möchte, groß genug sind. Daher kann man die ersten Frühkartoffel durchaus Anfang Juni ernten. Im Gegensatz zu den späten Sorten sind diese meist dünnschaligen Kartoffel-Sorten selten gut lagerfähig.

Lagerfähig sind späte Kartoffel-Sorten dann, wenn die Schale richtig dick ist und man sie mit dem Fingernagel nicht mehr aufrubbeln kann. Im Umkehrschluß heißt dies aber auch: Habe ich wenige der späten Kartoffel und will sie zeitnah verarbeiten, dann kann ich sie natürlich auch früher ernten. Reif ist jede noch so kleine Knolle, nur dass sie mit der Zeit eben noch wachsen. Tipp: Vorsichtig nach, in diesem Fall, drei Monaten die Erde im Topf oder Sack beiseite schieben und nachschauen. Bleiben die Kartoffel in der Erde, weil doch arg klein, dann das Loch wieder verschließen.

Kartoffel im Beet, Kübel oder Sack pflanzen

In der Regel beginnt die Zeit um Kartoffel zu Pflanzen Anfang April. Gerade wer Kartoffel nicht vorkeimen ließ, sollte jetzt loslegen. Vorgekeimte kommen nach 4 – 8 Wochen in die Erde. Mitte Februar zum Keimen aufgestellt sollten sie also Mitte April in die Erde. Sofern: Kein Frost herrscht. Kommt indes während die Kartoffeln bereits gepflanzt sind Frost auf, dann ist dies nicht allzu tragisch, wenn er nicht tief und dauerhaft ist und das Grün noch in der Erde ist.

Kartoffel im Garten pflanzen

Kartoffeln werden in Reihe gepflanzt mit einem Abstand von etwa 30 cm. Die Reihen sollten etwa 75 cm auseinanderliegen. Mit ein Grund hierfür, neben dem Platzbedarf der Pflanzen: Das Grün der gepflanzten Kartoffel wird alle paar Wochen mit der Erde von der Seite angehäuft, sodass kleine Hügel entstehen. Das Anhäufeln hat zwei Gründe: Es wachsen mehr Kartoffel pro Pflanze. Vor allem aber umgeht man die Gefahr, dass die Kartoffeln Tageslicht abbekommen. Dann werden sie grün, entwickeln Solanin wie man es zum Beispiel auch in unreifen Tomaten und deren Stielansatz findet. Und das macht sie ungenießbar beziehungsweise ungesund, denn Solanin ist giftig.

Kartoffel pflanzen im Topfgarten

Ich hatte bereits Kartoffel in einem alten Mörtelkübel, was wunderbar klappte. Dieses Jahr werden es zwei Pflanzsäcke.

  • Tipp: Es gibt spezielle Kartoffelpflanzsäcke zu kaufen, doch jeder stabile Sack ist geeignet und selbst der geleerte Sack der Pflanzerde ist ideal. Manche ein GärtnerIn verwendet hierzu auch Ikea-Taschen. Dann müssen lediglich ein paar Abzugslöcher, etwa 1 cm groß, in den Boden geschnitten werden). Gleich, welches Gefäß, es sollte mindestens 50 cm hoch sein und ausreichend Platz zur Entfaltung bieten.

Kartoffel pflanzen im Topfgarten mache ich so: Knapp 10 cm Erde (ich mische diese mit Kompost und Urgesteinsmehl) in das Gefäß füllen, locker hierin die Kartoffeln verteilen und etwa in Knollenstärke mit Erde bedecken. Sobald das Grün 10 – 15 cm Höhe hat, dann bis knapp unter den Kartoffelblättern wieder mit Erde auffüllen. Hier eventuell noch etwas Kompost zugeben.

Kartoffel sind Starkzehrer

Ob im Beet oder Topfgarten: Kartoffel sind hungrige Starkzehrer. Sie benötigen genügend Energie, um groß und kräftig zu wachsen und um eine befriedigende Ernte schöner, großer Kartoffel zu ermöglichen. Kompost, abgelagerter Mist und/oder Urgesteinsmehl sind hier ideal.

Kartoffel und Krautfäule

Krautfäule an Kartoffeln ist lästig und, wenn zu spät erkannt, kann dies zu Ernteeinbußen führen. Wenn die Krautfäule mit absterbendem Laub beginnt, dann sollten die Kartoffel umgehend abgeerntet werden. Das Laub wird sicherheitshalber entsorgt. Die Krautfäule der Kartoffel kann schnell auch Tomaten befallen. Daher pflanzt man nie Kartoffeln und Tomaten zusammen.

Die Krautfäule-Gefahr kann übrigens mit dem frühen Anbau von Kartoffeln minimiert werden. Sie im Februar vorkeimen zu lassen und dann Ende März, Anfang April zu setzen – mit dem Restrisiko von Frostschäden an bereits ausgetriebenem Laub –hat seine Vorteile. Grund: Die Kartoffeln sind meist längst abgeerntet, bevor die Krankheit ideale Bedingungen an feuchtwarmen Sommertagen hat.

Kartoffel-Anbau mit Kartoffeln aus dem Supermarkt?

Noch ein Tipp zur Wahl der Kartoffel. Die Nutzung von „normalen“ Kartoffeln aus dem Handel kann funktionieren, muss aber nicht. Wenn sie mit Keimhemmern behandelt sind, dann wird es eher unmöglich sein, dass sie später zu Pflanzen heranwachsen. Es könnte aber auch klappen. Meine Wahl wären dann auf jeden Fall Bio-Kartoffeln, die nicht behandelt sind.

Jene auf dem Foto sind ganz normale Kartoffel aus dem Handel und ergaben eine gute Ernte.

Foto & Text: © Jürgen Rösemeier-Buhmann

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