Einen Bauerngarten anlegen: Schritt für Schritt zum Gartenglück

Gartengestaltung: Bauerngarten anlegen, Tipps und Anleitung
Wer einen Bauerngarten anlegt bringt Vielfalt in den eigenen Garten. Hier das Gemüse, dort etwas an Obst und ganz, ganz viel für das Auge und die Artenvielfalt. Nichts anderes ist übrigens ein Cottagegarten und bei ausreichend Platz, kann sich der Hobbygärtner auch solch üppig blühende Staudenbeete anlegen.

Für viele Hobbygärtner ist es wieder erstrebenswert, den lange als angestaubt und altbacken eingestuften Bauerngarten anzulegen. Er erfüllt auch im kleinen urbanen Garten viele Wünsche auf einmal. Schöne Blütenpracht in einer Wohlfühloase, knackiges-gesundes Gemüse und zuckersüßes Obst aus eigenem Anbau und ohne faden Beigeschmack, ob der Anbaumethoden und allerlei ungesunde Pestizide. Kunterbunt und vielfältig ist so ein Gärtchen auch ein Hort der Artenvielfalt und ein Paradies für Bienen, Schmetterlinge, Vögel oder Igel. Tipps zur Gartengestaltung mit dem Bauerngarten.

Ich versuche im eigenen Garten so viel Abwechslung reinzubringen wie möglich. Sowohl für unseren Teller, für das Auge, als auch die zahlreichen Gartenfreunde und nützlichen Helfer, die nicht nur an einem schönen Sommertag summen und brummen, zwitschern und durchs Unterholz wuseln. Was wir hier haben, das kommt einem Bauerngarten schon ziemlich nah. Und den kann sich jeder anlegen, auch auf kleinster Fläche. Zumal die Prinzipien selbst für den Terrassen- und Balkongärtner übernommen werden können. Schicker übrigens als Bauerngarten, klingt der Begriff Cottagegarten. Doch auch dieser ist nichts anderes, als eben ein solcher ländlicher Garten. Beide haben das gleiche Ziel: Nützlinge anlocken, die mir etwa die Obstbäume oder –Sträucher bestäuben und Schädlinge fressen, dadurch letztlich die Ernte maximieren in einer grünen Wohlfühloase.

Bauerngarten anlegen: Die Planung, idealer Weise im Herbst

Am Anfang steht der Plan. Und sich einen solchen jetzt im Herbst als ich dies schreibe – oder auch im Winter und dem zeitigen Frühjahr – zeitig zu machen, das macht Sinn. Überhaupt skizziere ich mir immer die Beete für das Gemüse, um in etwa einschätzen zu können, was wo und in welcher Zahl im nächsten Gartenjahr gesät und gepflanzt wird. Denn allzu schnell steht man gerade am Anfang mit Unmengen an hoch motiviert gekauften Samentüten und stellt schnell fest: Der Garten ist dafür ja viel zu klein. Mein Tipp beim Bauerngarten anlegen: 1/3 für Obst und Gemüse, 1/3 für das Blumenreich und 1/3 für Rasen (wenn man zum Beispiel Kinder hat) – oder Wiese mit vielen Wildblumenarten – und Sitzplatz oder Sitzplätze. Dabei sollte man eher den sonnigsten Bereich für das Essbare einplanen, denn Blühendes für weniger sonnige bis schattige Bereiche gibt es eher, als hier gut wachsendes Obst und Gemüse. Dies ist ein grobes Gerüst, an dem man dann feilen kann oder über die Jahre etwas ändern. Bei uns kamen so in der Gartengestaltung und über die Jahre mehr und mehr Blumen- oder Gemüsebeete hinzu, der Rasen nahm nach und nach flächenmäßig ab. Nun fehlt nur noch als Vogel- und Insektenparadies, als Begrenzung am Gartenrand oder Designobjekt in größeren Gärten irgendwo mittig gesetzt: Heimische Sträucher oder Wildrosen, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen und auch mal Früchte tragen. Sie dienen später als Versteck oder Schutz für Vögel und Insekten, bieten Nektar für Bienen oder Früchte für Vögel.

Gartengestaltung: Bauerngarten anlegen
Viele Pflanzen für den Bauerngarten kann man selbst aus Samen ziehen. Eine der einfacheren: Die im Hochsommer üppig tragende Zucchini.

Im Herbst kann man jedenfalls im Bauerngarten bereits die Beete festlegen. Auch Bäume, Sträucher oder Rosen und selbstredend Zwiebelblumen für die ersten Frühjahrsblüher werden jetzt gepflanzt. Die Blumenzwiebeln machen sich besser in Inseln, denn einzeln kreuz und quer. Und da man jetzt häufig Pflanzenschnäppchen machen kann, kann man auch mal in die Staudenabteilung schauen. Nachteil dieser Pflanzen: Sie sind jetzt nicht mehr in ihrer Hochzeit, daher heißt es ganz genau auf Wuchs, Höhe und Platzbedarf achten und dies in die Pflanzung – Motto: vorne nieder, hinten höher – einbeziehen.

Zudem kann der Bauerngartenfan jetzt mit das wichtigste vorbereiten. Den Kompost, das wertvolle Mulchmaterial und kostenloser Dünger und Bodenverbesserer. Der Standort für den Kompost sollte halbschattig sein. Volle Sonne lässt ihn im Sommer schnell austrocknen, zu schattig passiert darin wenig bis gar nichts.

Der bäuerliche Gemüsegarten

Am Anfang startet man am besten im kleinen Rahmen und mit den Lieblingsgemüsesorten. Drei oder vier Beete für den Überblick und die Rotation sind ideal. Rotation, da es Starkzehrer wie zum Beispiel die vielen Kohlsorten gibt, Schwachzehrer wie zum Beispiel Salate oder Bohnen und Erbsen, die über ihre Wurzeln wie von magischer Hand selbst Stickstoff als Dünger produzieren. Da die Wurzeln einfach in der Erde belassen, schon ist der Boden nach ihrem Anbau besser als zuvor. Rotation aber auch, da man die Gefahren von Krankheiten und unterirdischen Schädlingen minimieren kann. Eine mögliche Rotation im Vierjahres-Beispiel für ein Gemüsebeet: Kartoffeln, Gemüse wie Bohnen, Kohl und dann Wurzelgemüse. Eher neutrale Gemüsesorten wie Salat können indes überall und in mehreren Jahren hintereinander an gleicher Stelle angebaut werden.

Gerade für Anfänger geeignet bei der Gestaltung des Gemüsebeetes sind Salate, Radieschen, Kräuter, Bohnen und Erbsen, Gurken, Zucchini und nahezu alles an Wurzelgemüse. Was sonst noch so einfach an Gemüse ist, das habe ich hier mal unter dem Stichwort Anfängergemüse für Beet und Topfgarten aufgelistet.

Gartengestaltung: Bauerngarten anlegen
Überall wo Platz ist, da wird der Bauerngarten mit knackigem Gemüse und üppiger Blumenpracht bepflanzt. Gerne auch alles kunterbunt gemischt.

Bauerngarten anlegen: Diese Blühpflanzen passen ideal

Es gibt zahlreiche Bauerngartenpflanzen, die man ganz nach seinen Vorlieben verwenden kann. Neben den genannten Zwiebelblumen – die frühen Krokusse, dann Tulpen, Narzissen und die stattliche Allium –, können hier folgende Einjährige rein:

Zinnien, Schmuckkörbchen, Levkojen, Kornblumen, Ziersalbei, Löwenmäulchen, Vergissmeinnicht (samt sich toll wieder aus), Ringelblumen mache Mohnsorten und viele, viele weitere einjährige, auch stark kletternde Blüher kann man meist direkt ins Beet säen oder vorziehen ab März. Sehr beliebt und toll sind derzeit Wildblumenmischungen, die der Artenvielfalt und Schönheit im Bauerngarten dienen. Eine Besonderheit, doch aus dem Bauerngarten fast nicht wegzudenken: Stockrosen und Fingerhut. Sie Samen zwar zuverlässig aus, oder man hilft nach der Samenbildung nach, doch sind sie nicht langlebig. Ein Jahr bilden sie Grün, das nächste wird geblüht und dann war es das meist. Gezielte Aussaat gleich nach der Samenbildung sorgt für jährliche wiederkehrende Blütenpracht.

Und dann die mehrjährigen, wunderschön blühenden Stauden. Bei uns im Bauerngarten gibt es: Akelei, Fetthenne, Echinacea und andere Sonnenhutarten, Kugeldistel, Hohes oder Argentinisches Eisenkraut, Gartenmargerite, Lavendel (strenggenommen ein Halbstrauch), Silberkerze, Heuchera mit rotem Laub, Lupinen, Phlox, Frauenmantel, Blutweidrich, Mutterkraut, Witwenblume/Skabiosen, Glockenblumen, Schafgarbe, Funkien, Lilien, Astern und Chrysanthemen. Zudem noch so fleißige Kletterer wie das Geißblatt und die Clematis. All diese Pflanzen sind gute Nektarspender für Bienen und/oder Schmetterlinge.

Größer werden Hortensien und Rhododendron, doch auch sie dürfen in einem Bauerngarten nicht fehlen. Und dann noch die ganzen Sträucher und Bäume, die ebenfalls wertvoll für Nektarsammler sind und alles was im Garten flattert und Schutz sucht. Mehr Tipps, die das richtige Anlegen eines Bauerngartens erleichtern, wenn es um Blühpflanzen geht – Kräuter sind blühend ebenfalls gute Nektarspender – unter: Mit den richtigen Blumen die Artenvielfalt im Garten und auf dem Balkon fördern.

Was noch beim Anlegen eines Bauerngartens hilfreich ist

Gartengestaltung: Bauerngarten anlegen
Das Gold des Gärtners: Ein Komposthaufen. Hier verrotten Pflanzenreste zu hochwertigem Dünger und natürlichem Bodenverbesserer. Dieser wird bei Bedarf oder im späten Herbst großzügig ausgebracht. Das Coole: im Spätjahr einfach auf dem Boden verteilt, wird das Gärtnergold von kleinen fleißigen Helfern wie dem Regenwurm von ganz alleine bis zum zeitigen Frühjahr in die Erde eingearbeitet.

Neben dem sehr wichtigen Kompost, setze ich ganz traditionell Jauchen zum Düngen und teilweise zur Schädlingsbekämpfung an. Brennnessel- und Beinwelljauche sind die Dünger bei uns im Garten. Wer die Grundstoffe hierfür nicht im Garten hat – wobei Brennnessel eine essentielle Schmetterlingsraupennahrung sind -, die Zutaten hierfür kann man auch getrocknet kaufen.

Dann sind ein paar Gartengeräte – weniger ist mehr – unbedingt nötig, die einem die Arbeit abnehmen oder zumindest erleichtern. Meine Favoriten: Neben einer guten Gartenschere – lieber 40 Euro für eine gute ausgeben, als x-Mal eine billige -, einem passenden Gartenspaten (für lehmigen Boden habe ich diesen spitzen Spaten), eine Grabegabel, ist eine gute Hacke essentiell. Die Ziehhacke oder Rundhacke erleichtern das Entfernen von Wildwuchs und lockern super den Boden selbst auf engstem Raum. Wichtig auch für eine optimale Bodenbewässerung. Mehr zu den wichtigsten Werkzeugen im Garten gibt es im Blogbeitrag über Gartengeräte und Gartenwerkzeuge.

P. S.: Einen Bauerngarten-Flair mit Blühpflanzen, knackigem Gemüse und zumindest etwas Obst – das klappt selbstredend auch in einem mehr oder weniger großen Topfgarten.

 

Text & Fotos (c) Jürgen Rösemeier-Buhmann

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