Jetzt hat man die Pflanzen gehegt und gepflegt, vielleicht sogar aus Samen ganz einfach selbst gezogen, sie durch eine schwierige Kindheit gebracht und jetzt das: Die Blätter verfärben sich seltsam, die Tomaten sehen auch komisch aus und an dem Stamm oder den Austrieben sind so komische Flecken. Das kann die Kraut- und Braunfäule an den Tomatenpflanzen sein. Wie man diese Tomatenkrankheit erkennt und Abhilfe schafft.
Die Kraut- und Braunfäule an den Tomatenpflanzen wird durch einen Pilz ausgelöst. Dieser flattert durch den Wind daher und kann sogar im Boden den Winter über sehr gut überleben (häufigster Grund).
Besonders gerne mag es die Kraut- und Braunfäule, wenn es schön warm und feucht ist, die Blätter nicht abtrocknen können oder ständig nass sind. Dies kann bei Dauerregen passieren, bei ständig feuchten Blättern im unteren Bereich der Tomatenpflanze durchs Gießen oder auch durch schwüle, feuchte Witterung, Tau (kalte Nächte, warme Tagestemperaturen) und Nebel, gerade Richtung Herbst. Es ist, nebenbei bemerkt ein Mythos, dass Tomatenpflanzen ohne Dach besonders empfindlich sind. Der Erreger steckt meist sowieso in der Erde und geht nur allzu leicht auf bodennahes Laub über. Andere Ursachen, weiter unten.
Und wie sieht die Kraut- und Braunfäule dann aus? Die Blätter bekommen meist graue bis schwarze Flecken (meistens von unten nach oben) und die Früchte haben bräunliche Stellen, die hart und runzelig wirken. Meiner Erfahrung nach ist die Kraut- und Braunfäule recht schnell an den Tomaten zu sehen, hat man sie sich eingefangen. Die Blätter müssen nicht unbedingt betroffen sein. Auch haben die Tomatenrispen, wenn von Kraut- und Braunfäule befallen, braune Flecken. Ist sie richtig massiv, dann findet man diese Flecken auch am Stamm.
Entdeckt man erster Anzeichen von Kraut- und Braunfäule an den Tomaten, dann heißt es schnell reagieren. Alle betroffenen Stellen wegschneiden – ist es sie den Früchten, dann sind diese sowieso nicht genießbar – und weg damit in die Tonne. Hat die Kraut- und Braunfäule den Stamm erreicht, dann ist die Tomate am besten schnell zu entsorgen.
Sind gegen Ende der Tomatensaison alle Pflanzen betroffen und die Tomaten kurz vor dem Ausreifen, dann kann man höchstens noch das Blattwerk so gut wie es geht – zur Not auch komplett – entfernen und abwarten, ob noch Früchte ausreifen. Die Photosynthese über den Stamm reicht kurzfristig aus, um genügend Energie zu entwickeln. Auch hilfreich in der Kurz-vor-dem-Tomatentod-Phase: Leicht am Hauptstamm ziehen. Das regt die Tomate dazu an, die Früchte schneller reifen zu lassen. Eine Maßnahme, die man auch ganz am Ende der Saison an gesunden Pflanzen durchführen kann, um den Reifeprozess zu beschleunigen. Aber wirklich ganz am Ende.
Einfache Maßnahmen, um Kraut- und Braunfäule an Tomaten zu verhindern
- Blätter von unten und allmählich nach oben den Sommer über ausdünnen,
- konsequentes ausgeizen,
- Blätter auch zwischendrin ausdünnen (Anleitung zum Ausgeizen und Ausdünnen der Blätter an Tomaten),
- „verdächtige“ Blätter, die welken oder sich verfärben, immer gleich ausschneiden,
- nicht zu dicht aufstellen, so, dass noch etwas Platz dazwischen ist (im Idealfall),
- stehen sie im (Tomaten-)Gewächshaus, dann sollte sehr gut gelüftet werden, sodass Durchzug herrscht,
- den Boden mulchen, um Feuchtigkeit (auch verdampfendes Wasser an warmen Tagen) zu minimieren. Spart nebenbei Gießwasser.
- Ach und: Kartoffeln sollten ja nicht in der Nähe stehen, denn die haben zuerst die Kraut-und Braunfäule und geben sie dann fast zwangsläufig an die Tomaten ab.
Und was hilft sonst noch, um an Tomaten die Kraut- und Braunfäule zu verhindern, also präventiv?
- Den Standort idealerweise jährlich wechseln,
- die Stützstangen, Stäbe, Klammern, etc. nach Befall der Pflanzen unbedingt für die nächste Saison schrubben (Pilz kann daran überleben!),
- das (Tomaten-)Gewächshaus mit Essigwasser gründlich abwaschen,
- Erde aus den Töpfen (teilweise und von oben) entfernen.
- Ein luftiger Standort, für die Tomaten, um Kraut- und Braunfäule zu vermeiden.
Das muss nicht unbedingt ein hermetisch abgeriegelter Standort sein, denn wenn zum Beispiel Regen an einer gut durchlüfteten Stelle im Garten oder auf dem Balkon schnell abtrocknen kann, dann ist das nicht weiter schlimm. So stehen bei uns seit Jahren Tomaten auf der Wetterseite an einer Hausecke. Der Wind pfeift hier durch und alles ist Paletti, zumal die Hauswand mit Nachmittagssonne auch schön trocknende Wärme abstrahlt.
Mit all den genannten Präventivmaßnahmen und der richtigen Pflege durch die Tomatensaison hat bei uns die Kraut- und Braunfäule an den Tomatenpflanzen keine Chance.
Es gibt kupferhaltige Spritzmittel, die man vor Ausbruch der Kraut- und Braunfäule spritzen kann und auch im Ökoanbau erlaubt sind. Aber da halte ich persönlich nichts von. Übrigens: Eine gut versorgte Tomatenpflanze, regelmäßig gedüngt, gut gewässert mit viel Platz zum Wachsen – und die konsequent entfernten Blätter, mindestens bodennah – wird lange nicht so schnell krank.
Pflanze vor Krautfäule & Braunfäule schützen
Präventiv und bei Bedarf werden im Muhvie-Garten alle empfindlichen Pflanzen, also auch jene, die nur allzu gerne Mehltau bekommen, mit Ackerschachtelhalmbrühe gespritzt. Da dieser nicht überall in der Natur zum Sammeln wächst, kannst Du auf ein fertiges Ackerschachtelhalm-Extrakt setzen. Warum dieses natürliche Stärkungsmittel so gut ist und wie man das genau macht, lest Ihr hier. Das Mittel ist einfach genial und kann erste Anzeichen vor allem von Mehltau sogar beseitigen.
Und hier noch die Tipps und Gegenmaßnahmen bei der nicht ganz so verheerenden Blütenendfäule.
Text & Fotos: (c) Jürgen Rösemeier-Buhmann