Lebensraum nicht nur für Insekten: Steingarten anlegen mit Kindern

Steingarten anlegen. Auch ideal für Rückbau von Schottergarten
Als Vorgarten, Teil des Gartens, um verschiedene Höhen schön abzufangen oder als ganzes Gartenkonzept: Ein Steingarten sieht wunderschön aus, ist pflegeleicht, klimawandeltauglich und ein Refugium für tierische Gartenbesucher. Foto: Pixabay.com/ursula55

Ein Steingarten dient als wertvoller Lebensraum für Eidechsen, Kröten, Bienen, Hummeln und andere Insekten. Besonders wichtig dabei ist die richtige Kombination aus unterschiedlichen Stein- und Pflanzenarten. Wer seinen eigenen Steingarten anlegen möchte, kann dies zum Projekt für die ganze Familie machen und auch die Kleinsten miteinbeziehen – so macht das Gärtnern gleich noch mehr Spaß. Mit den folgenden Tipps gelingt das gemeinsame Familienprojekt bestimmt. Übrigens auch, wenn man seine Schotterwüste zurückbauen möchte…

Standort auswählen

Zu Beginn sollte man sich genau überlegen, wo der Steingarten angelegt werden soll. Besonders empfehlenswert sind sonnige Flächen. Hier wachsen und gedeihen die Pflanzen besonders gut und werden auch im Winter mit ausreichend Sonnenlicht versorgt. Wer genügend Platz zur Verfügung hat, sollte also ein möglichst sonniges Plätzchen im Süden des Gartens für sein Vorhaben wählen.

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, einen Steingarten anzulegen:

  • Steingarten in der Ebene: Dabei handelt es sich um die einfachste Variante, die auch für das Gärtnern mit Kindern gut geeignet ist. Der Steingarten wird auf flachem Gelände angelegt. Wichtig dabei ist es, Staunässe zu vermeiden – diese kann z. B. durch ton- und lehmhaltigen Boden entstehen. Tipp: Mit Sand abmagern und damit durchlässiger machen. Eventuell noch Kompost untermischen (je nach Bedürfnissen der verwendeten Pflanzen vielleicht lediglich bei entsprechenden Pflanzen).
  • Steingarten im Hang: Alternativ kann der Steingarten auch im Hang oder auf einer Anhöhe angelegt werden. Als ideal gilt dabei ein Gefälle von 10 Prozent. Ist das Gelände nämlich zu steil oder werden die Steine falsch platziert, kann der Steingarten ins Rutschen kommen. Optional muss der Untergrund sehr aufwändig gesichert werden.
  • Alpinum: Diese Variante zeichnet sich durch ihre hügelige Landschaftsstruktur aus. Der Fokus liegt dabei auf Pflanzen und Steinen aus dem alpinen Raum.

Steine und Pflanzen kombinieren

Lebensraum nicht nur für Insekten: Steingarten anlegen mit Kindern
Foto: Pixabay.com/MandrillArt

Ist der Standort des Steingartens festgelegt, geht es im nächsten Schritt daran, die passenden Steine und Pflanzen zu wählen. Wichtig dabei ist, dass diese gut miteinander harmonieren. Das bedeutet, dass kalkhaltige Steine ausschließlich mit kalktoleranten Pflanzen kombiniert werden sollten. Ist dies nicht der Fall, können die Pflanzen nicht richtig gedeihen und sterben möglicherweise sogar ab.

Die richtigen Steine

Zur Gestaltung des Steingartens werden größere sowie kleinere Steine benötigt. Zudem sollten sie witterungsbeständig sein. Folgende Gesteine sind z. B. geeignet:

  • Kalkgestein: Travertin, Tuffstein, Kalkplatten
  • Kalkarmes Gestein: Basalt, Sandstein, Porphyr, Granit
  • weitere Steine: Naturgranit, Schiefer, Sandstein, Quarzit, Alpendolomit

Tipp: Um den Kalkgehalt zu testen, kann man ein paar Tropfen Essig auf den Stein träufeln. Fängt es an zu schäumen, handelt es sich um kalkhaltiges Gestein.

Für dekorative Umrandungen oder das Anlegen einer kleinen Stein-Straße eignen sich Feldsteine besonders gut. Diese können zusammen mit den Kindern an nahegelegenen Feldern oder Flüssen gesammelt werden.

Große Auswahl an Pflanzen für den Steingarten

Steingarten anlegen mit den richtigen Pflanzen wie Moossteinbrech
Steingarten anlegen mit den richtigen Pflanzen wie Moossteinbrech. Foto: Pixabay.com/Pezibaer

Nachdem die Entscheidung bzgl. der Steine getroffen ist, können geeignete Pflanzen für den Steingarten ausgewählt werden. Wichtig dabei ist – wie bereits erwähnt – dass diese mit dem Gestein zusammenpassen. Im Folgenden ein paar Beispiele:

  • Pflanzen für Kalkgestein: Kriechwacholder, Grasnelke, Alpenveilchen, Enzian, Blauschwingel, Dachwurz, Honiglauch
  • Pflanzen für kalkarmes Gestein: Schopflavendel, Fetthenne, Polsterphlox, Teppichphlox, Sicheltanne

Für das Alpinum werden alpine Steine mit Gebirgspflanzen kombiniert. Dazu zählen z. B. Nelke, Edelweiß, Glockenblume oder Steinkraut.

Es gibt natürlich noch viel mehr Pflanzen, die die Bedingungen in einem klassischen Steingarten schätzen. Lavendel, Thymian und Rosmarin (gerne kriechender), Frauenmantel, (Teppich-)Schafgarbe, Mädchenauge, Manstreu und Disteln, Blaukissen, Fetthenne, Gänsekresse, Astern, Akeleien, Fackellilien, Steppensalbei, Wollziest, Echinacea und so weiter. Man muss in der Gärtnerei lediglich in Sachen Kalk sich beraten lassen.

Nicht zu vergessen: Zwiebelblüher, auch wenn manche dazu neigen, sich flächig zu vermehren. Wie im Falle von Schneeglöckchen sollte dann das Loch im Vlies etwas größer ausfallen.

Tipp: Auch die Kinder können in den Auswahlprozess miteinbezogen werden, um die schönsten Gesteine und Pflanzen für den eigenen Steingarten zu finden.

Steingarten anlegen: Schritt für Schritt

Nach der erfolgreichen Planung geht es nun an die Umsetzung. Damit das Anlegen und Bepflanzen des Steingartens auch gelingen, geht man am besten Schritt für Schritt vor:

Steingarten anlegen Tipps und Schritt für Schritt
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anlegen eines Steingartens. (© viplounge.ch)

 

  1. Boden ausheben: Zu Beginn wird der Boden auf der gesamten Steingartenfläche etwa 30 Zentimeter ausgehoben.
  2. Unkraut entfernen: Sind in der ausgehobenen Fläche Unkraut oder Wurzeln von naheliegenden Pflanzen zu finden, werden diese nun vorsichtig mit einer Hacke entfernt.
  3. Hasendraht auslegen: Neigt der Boden zu Staunässe und ist nicht entsprechend durchlässiger gemacht, dann kann das Auslegen von Hasendraht (hält folgende Drainageschicht an Ort und Stelle) sinnvoll sein. Alternativ können auch ein Volieren- oder Wühlmausdraht verwendet werden. Besondere Vorsicht ist beim Steingarten in der Ebene geboten. Hier ist die Gefahr für Staunässe größer. Aus diesem Grund sollte beim Anlegen darauf geachtet werden, dass sich z. B. keine Grube bildet, in der sich Wasser sammeln kann.
  4. Drainageschicht hinzufügen: Der Volierendraht wird anschließend mit einer Drainageschicht bedeckt. Diese besteht aus Kies, Sand und Erde, welche nacheinander darübergelegt werden. Die dreiteilige Schicht sollte etwa 10-20 Zentimeter dick sein. So kann Regenwasser durchsickern und gleichzeitig bleibt der Boden gut durchlässig.
  5. Vlies darüberlegen: Damit sich kein Unkraut ausbreiten kann, wird über die Drainageschicht ein Vlies ausgebreitet. Die einzelnen Endteile sollten sich dabei gut überlappen. Im Gegensatz zu einer Unkrautfolie sorgt das Vlies dafür, dass kleine Lebewesen in den Boden gelangen können und ermöglicht auch das Durchsickern von Wasser.
  6. Pflanzenerde: Anschließend wird eine 20-30 Zentimeter dicke Schicht aus Pflanzenerde darübergelegt.
  7. Steine auslegen: Nun wird das Gestein gelegt. Dabei beginnt man mit den größeren Steinen und legt anschließend die kleineren. Hohlräume können mit Sand oder Kies gefüllt werden. Handelt es sich um einen Steingarten im Hang, sollten mit den großen Steinen Stufen gelegt werden, um ein Abrutschen zu verhindern.
  8. Elemente hinzufügen: Natürlich dürfen auch Dekoelemente im Steingarten nicht fehlen. Gemeinsam mit den Kindern können z. B. Steinfiguren oder Laternen platziert werden.
  9. Pflanzen setzen: Zu guter Letzt geht es an die Bepflanzung. Auch hier können Kinderhände mithelfen. Die Pflanzen werden über die Steingartenfläche verteilt, eingesetzt, gerne mit Kies als Mulch bedeckt und angegossen.

Fazit

Einen eigenen Steingarten mit der ganzen Familie anzulegen, ist gar nicht so schwierig. Dazu benötigt man nur etwas Geduld, die passenden Materialien sowie Steine und Pflanzen, die miteinander harmonieren. Mit der oben angeführten Schritt-für-Schritt-Anleitung kann dabei nichts mehr schiefgehen und ihr könnt euch schon bald über einen bienenfreundlichen Garten freuen! Und auch wenn ich mich wiederhole: Einen Schotter“garten“ kann man damit wieder hübsch und als richtigen Garten anlegen. Wird dann auch nicht mehr so brütend heiß im Sommer. 

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