Fingerhut und andere zweijährige Pflanzen im Juni & Juli aussäen

Fingerhut und andere Zweijährige werden im Juni und Juli ausgesät. Dann blühen sie bereits im nächsten Jahr.
Fingerhut, hier im Topf, und andere Zweijährige werden im Juni und Juli ausgesät. Dann blühen sie bereits im nächsten Jahr.

Leidenschaftliche Hobbygärtner haben zwischen Januar und September ständig die eine oder andere Samentüte in der Hand. Und gerade jetzt, mitten im Sommer, so von Juni bis Juli, ist es sehr ratsam so genannte Zweijährige wie den Fingerhut oder Stockrosen zu säen. Denn dann hat man Jahr für Jahr eine tolle Blütenpracht Zweijähriger, die oftmals auch noch sehr bienenfreundlich ist. Man kann sie zwar auch im Frühjahr säen, doch dann blühen sie meist erst im Jahr darauf. So werden Zweijährige ganz einfach im Sommer ausgesät.

Zweijährige Blumen, hierzu zählen

  • Fingerhut*,
  • Stockrosen* (bienenfreundlich = ungefüllte Sorten),
  • Goldlack*,
  • Islandmohn*,
  • Muskateller-Salbei*,
  • Bartnelke*,
  • Königskerze* (gibt nicht nur gelbe!),
  • Natternkopf, sind schon verblüffend. Denn Zweijährige bilden im ersten Jahr nach der Aussaat eine kräftige Pflanze, die erst in ihrem zweiten und meist letzten Lebensjahr unzählige Blüten hervor bringt. Wie bei Fingerhut, Stockrosen oder Königskerze ragen diese an bis zu zwei Meter hohen Stielen empor. Da scheint es kein Wunder, dass die Pflanzen in der Regel absterben, zumindest wenn sie Samen gebildet haben.
  • Wilde Karde* (auch bei Vögeln beliebt nach der Blüte!),
  • Nachtviole*,
  • Vergissmeinnicht*,
  • Wilde Möhre*.

Tipps:

  • Wer den heimischen, winterharten und bei Insekten sehr beliebten Natternkopf pflanzen möchte, muss auf den botanischen Namen „Echium vulgare“ achten. So ist beispielsweise eine ebenfalls bei Bienen und Schmetterlingen beliebte Art von Madeira und nicht frosthart.
  • Wer Islandmohn (Papaver nudicale)  im März vorzieht, kann mit Blüten im gleichen Jahr rechnen. Er kann dann nur einjährig oder mehrjährig sein. 
  • Wer Vergissmeinnicht (gibt es auch als Staude, Kaukasusvergissmeinnicht) 1 x im Garten hat, kann es jedes Jahr problemlos vermehren. Ein schöner, nützlicher Frühlingsblüher.

Lässt man die Samenstände stehen, dann säen sich die zweijährigen Blütenschönheiten wieder aus, doch darüber hat man nur selten eine Kontrolle und der Erfolg ist auch nicht immer garantiert. Zudem soll es beim Fingerhut lebensverlängernd sein,  wenn man Verblühtes rechtzeitig vor der Samenbildung abschneidet. Eine Garantie gibt es hierfür allerdings nicht. Ich habe es schon getestet, doch die Pflanze starb trotzdem ab. Daher heißt es: Zweijährige wie den Fingerhut gleich nach der Samenbildung, so ab Mitte Juni und den Juli über, aussäen.

  • Übrigens auch Primeln und Stiefmütterchen zählen zu dieser Gruppe und können ebenfalls im Sommer vorgezogen werden. Allerdings sind sie etwas schwieriger in der Anzucht.

Ebenso zur Gruppe der Zweijährigen zählt das Vergissmeinnicht, welches sich nach seine Blüte im Frühjahr aber ganz gut selbst aussät, woraufhin die zu Mehltau neigenden Reste der Pflanzen getrost aus der Erde gezogen werden können. Für das Aussamen einfach am Wunschort ausschütteln. Hierzu sollte die Erde eher nicht gemulcht sein.

  • Tipp: Akeleien* sind zwar keine zweijährigen Pflanzen sondern dauerhafte Stauden, dennoch: Wer sie im Frühsommer nach der Blüte aussät hat im Folgejahr ebenfalls blühende Pflanzen.

Wie man Fingerhut und andere Zweijährige aussät

Zunächst kommt es darauf an, ob die Zweijährigen Lichtkeimer oder Dunkelkeimer sind. Währen viele dieser Spezies, so auch der Fingerhut zu den Lichtkeimern zählen, so ist Goldlack ein Dunkelkeimer. Dunkelkeimer heißt, dass die Samen wirklich kein Licht sehen möchten, um optimal zu keimen. Mindestens Erde in zweifacher Samenstärke sollte dann darüber liegen. Lichtkeimer indes heißt aber nicht gleich, dass genau das Gegenteil der Fall sein muss. Denn es gibt Lichtkeimer, die tatsächlich keine Erde auf ihr meist zartes Haupt gestreut haben möchten, andere vertragen es indes schon. Über den Fingerhut mache ich zum Beispiel etwas Erde, also wirklich nur ein paar Krümel, so, dass sie eben haudünn bedeckt sind (nötig ist es aber nicht unbedingt). Und diese säe ich in Töpfen aus. Man kann diese und andere Zweijährige auch in ein Anzuchtbeet säen, der Platz hierfür ist allerdings bei uns nicht vorhanden. Vergissmeinnicht, wenn bereits vorhanden im Garten und wie erwähnt, streue ich indes nach der Blüte einfach wieder aus.

Beispiel Voranzucht Fingerhut: Zum Aussäen von Fingerhut fülle ich so etwa 10 Zentimeter Durchmesser große Töpfe mit normaler Erde, drücke diese an und wässere sie. Dies ist bei so feinen Samen wie des Fingerhuts immer ratsam. Erst dann kommen pro Topf drei, vier Samen rein, meist werden es bei diesen winzig kleinen Kügelchen eher mehr. Ich dünne diese dann auf die kräftigeren Pflanzen später aus. Zwei, drei verbleiben dann, da so meist mehrere Blütenkerzen nebeneinander stehen. Nun nur noch etwas Erde darüber geben, also wirklich nur einen kleinen Hauch, und andrücken.

Die jungen Pflanzen wachsen recht schnell und können im Herbst an ihren späteren Standort gesetzt werden. Das macht man übrigens mit allen Zweijährigen.

Tipp: Allzu lange sollte man mit der Aussaat der Zweijährigen allerdings nicht warten. Selbst im Juli gesäte Zweijährige können auch mal ganz schön mickrig sein. Daher ist der Juni schon etwas idealer. 

Bilder & Text © Jürgen Rösemeier-Buhmann

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