Vom richtigen Eintopfen, wie man neue Erde einspart und Naturdünger

Kübel bepflanzen und was machen mit alter Erde
Kübel richtig zu bepflanzen und sie jahreszeitlich anzupassen ist gar nicht schwer. Selbst und gerade, wenn man „alte Erde“ nutzen und aufbereiten möchte. Tipps, wie das auch dauerhaft gelingt

Gerade habe ich ein paar größere Kübel bepflanzt. Dazu wurde „alte“ Erde verwendet, Unkrautvlies und Blähton, sowie zahlreiche, überwiegend nektarspendende Pflanzen. Und davon jede Menge auf vergleichsweise wenig Raum. Wie man die Töpfe vor-, die alte Erde aufbereitet und vom Mythos der Spezialerden.

Schüttet Ihr alte Pflanzerde aus den im Vorjahr bepflanzten Balkonkästen, Töpfen und Kübeln in die Mülltonne oder zumindest auf den Kompost? Gerade das Wegwerfen muss nun echt nicht sein, denn die alte Erde kann man durchaus wieder prima verwenden. Zumal es gerade auf Balkonien, eine ganz schöne Schlepperei ist, bis die ganzen Erdsäcke an Ort und Stelle sind. Hier eine gute Nachricht: Ihr könnt die alte Erde wiederverwenden.

Doch zunächst mal zu dem Mythos der Spezialerden…

Warum ich Spezialerde links liegen lasse & alte Erde nutze

Geranien- und Balkonpflanzenerde, Tomaten- und Gemüseerde, Hochbeeterde und was es da nicht alles im Handel gibt. Gerne gegen ordentlich Aufpreis zur ordinären Universal- und Pflanzerde, die der Pflanzenliebhaber dann natürlich auch ignoriert. Denn schließlich will man seinen Pflanzen ja nur das Allerbeste gönnen.

Pustekuchen. Zwar sind mal besonders tolle – zumindest wird es so gepriesen – Zusätze wie besonderer Dünger, Perlite, Tonmineralien, Guano – gar nicht gut für die Pinguinkolonien! – und was die Hersteller da alles, vermeintlich Unverzichtbares zufügen. Doch das ist gut gepflanzten und versorgten Pflanzen gänzlich egal, Moorbeetpflanzen wie Rhododendron, Heidelbeere und Co., die einen sauren pH-Wert wünschen, Wasserpflanzenerde und Anzuchterde mal außen vor gelassen. Eine Universal- oder Pflanzerde übernimmt für die allermeisten Pflanzen einen guten Job.

Alles was da reingepackt wird, dass kann den Pflanzen später der Hobbygärtner auch selbst geben. Zumal, Thema vorgedüngte Erde: Vorgedüngt wird immer bis zu einem gewissen Grad. Das soll dann 4 – 8 Wochen die Pflanzen optimal versorgen. Stets ist es der Klassiker, den ihr als „N-P-K“ auf den Erdsäcken lesen könnt, also Stickstoff, Phosphor und Kalium. Stickstoff lässt die Pflanzen wachsen, Phosphor ist unter anderem für das Wurzelwachstum und die Photosynthese, Kalium, das unter anderem die Pflanzen stärkt oder bessere und aromatische Früchte ergibt.

Und nach den 4 – 8 Wochen? Dann müsst Ihr sowieso wieder selbst düngen. Vielleicht sind die Nährstoffe noch besonders gut auf die jeweilig empfohlene Pflanzenart ausgelegt; den Mehrpreis rechtfertigt das nicht. Daher lieber: Die für mich günstigste Erde finden, was Konsistenz angeht und fertig. Versprochen: Die Tomate, als Beispiel, interessiert es wirklich nicht, ob sie in eine Spezial- oder Universalerde sitzt. Dafür gebe ich ihr, gleich beim Pflanzen, Kompost und Urgesteinsmehl und dünge erst mit Brennnessel-, dann mit Beinwelljauche. Als Beispiel und auf praktisch alle Pflanzen in Topf, Kasten und Kübel trifft das ebenso zu.

Und die Pflanzen sitzen auch noch in jeder Menge alter Erde. Bei mir so etwa zur Hälfte. Die andere Hälfte werfe ich auch nicht weg. Die kommt auf den Kompost oder in die Beete. Das lockert a) die lehmhaltige Beeterde auf und b) bei Tomaten, Gurken und Zucchini nehme ich eventuelle Krankheitserreger weg, die in den obersten Erdschichten (wie der Krautfäuleerreger, der es auf meine Tomaten abgesehen hat) lauern könnten.

Aber selbst das müsste nicht sein. Schließlich tauscht auch kein Gartenbesitzer jährlich seine Beeterde aus. Gut, zugegeben, etwas anders ist das im Topf schon. Aber nicht sonderlich viel und ich „fahre“ mit alter Erde wirklich gut.

Die alte Erde wieder zu verwenden ist auch gut für den Rücken, denn schwere Säcke schleppen wird so minimiert. Es spart außerdem ganz schön Geld und, selbst bei nachhaltig hergestellter Bioerde, die umweltschonend produziert wurde, wird einiges an natürlichen Ressourcen eingespart.

Dagegen kann die übliche, neu gekaufte Gartencenter-Erde bereits alt – vielleicht noch Reste vom letzten Jahr? – oder auf dem nicht überdachten Lagerplatz durch Regen so ausgelaugt sein, dass sie alles andere als gut ist. Schimmel gerne inklusive.

Bildergalerie: Kübel richtig bepflanzen

Alte Erde zum Pflanzen nutzen und aufbereiten

Alte Pflanzenteile rausnehmen, alte Erde umgraben und nach Schädlingen durchsuchen und aufbereiten. Schädlinge sind oftmals die Dickmaulrüsslerlarven, die ihr ganz einfach an ihrem dicken, weißen und madenartigen Körper erkennt. Sie ernähren sich leider von Pflanzenwurzeln und auf unserem Balkon hatte ich praktisch jedes Jahr die Larven in Kästen und Kübeln.

Diese werden aussortiert, die Erde mit Spaten und Gabel gelockert. Ganz Exakte leeren den Inhalt aus, durchsuchen ihn, lockern ihn auf und geben ihn wieder zurück in den Topf, Kasten oder Kübel. Dann kommt mein erstes Allzweckmittel hinzu. Oder besser gesagt, derer zwei: Terra Preta, ein wirklich guter „Bodenwiederbeleber“, der auf Basis von Asche hergestellt wird, und Urgesteinsmehl.

Wenn die ganze Erde wiederverwendet wird, dann gebe ich noch etwas Kompost hinzu. Dieser enthält nicht nur Nährstoffe, sondern verbessert auch die Konsistenz neuer und alter Erde und  sorgt für ausreichend Wasserspeichervermögen. Diese Fähigkeit kann ich noch steigern, indem ich Vermiculite zugebe. Alternativ: Etwas der alten Erde durch neue ersetzen. Die weggenommene Erde kann etwas als Basis für einen neuen Topf oder Kübel – etwa zur Hälfte unten rein füllen (siehe Bildergalerie) – oder auf Blumenbeete gegeben werden.

Eine bessere Durchlüftung – das mögen die Pflanzenwurzeln –, optimale Wasserabzugsfähigkeit und Auflockerung erreiche ich durch Perlite. In meinen schicken Kübeln vom Pflanzkübel.Shop in der Bildgalerie habe ich alles Genannte drin. Sogar ganz bewusst bei den beiden großen rechteckigen Pflanztöpfen die alte Erde. Das ersparte mit bei der Bepflanzung drei 40 Liter-Säcke neue Erde. Nun lediglich die alte Erde aufarbeiten, etwas neue Erde daraufgeben und entsprechend (Beschreibung in der Bildergalerie) aufbereiten, so sind Töpfe oder Kübel startklar für die Neubepflanzung.

Und diese Bepflanzung kann sehr üppig ausfallen. So üppig, dass die ganze Oberfläche in Kürze bedeckt ist.

Kübel richtig bepflanzen – Pflanzenmenge und -Wahl

Meine Beispiele: Dem Schopflavendel habe ich einen einzelnen Topf spendiert, da er den Platz gut gebrauchen kann, in dem 30‘er Topf sind drei Pflanzen, im 40‘er vier, im 50‘er fünf Pflanzen, ein kräftig wachsender Chinaschilf inklusive. Doch da beispielsweise die Tulpen irgendwann zurückgehen und praktisch verschwinden, ist wieder etwas mehr Platz für die anderen Pflanzen.

Tipp: Wenn ich so einen Topf plane und bereits im Frühjahr starte, dann überlegen, was jetzt gut aussieht. Wer einen Garten oder Freunde mit Garten hat kann beispielsweise den gezeigten, mehrjährigen und rosarot blühenden Moossteinbrech nach der Blüte in den Garten setzen und durch Sommerblüher, gerne nektar- und pollenspendende Blühpflanzen ersetzen. Im Herbst kann dann die bis März blühende Schneeheide optisch und mit Nektarangebot glänzen. Die ersten Hummeln im Frühjahr freuten sich über dieses Angebot in meinem Garten. So sehen Kübel immer gut aus und bieten im Idealfall den Bienen etwas Nahrung, auch auf kleinstem Raum.

Warum Blähton oder auch mal Kies, Tonscherben und/oder Unkrautvlies bei der Bepflanzung von Kübeln gut sind, das erklärt die Bildergalerie.

Jetzt viel Spaß beim jahreszeitlichen Pflanzen von Kästen, Töpfen und Kübeln. Und bei Blühpflanzen bitte nicht die Bienen vergessen!

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