Der Garten im August: Ernten, pflegen, aussäen und verarbeiten

Garten und Balkon im August
Im August freuen sich Gemüsegärtner auf eine reiche Tomatenernte. Hier: Eine kleine Auswahl an hübschen, aromatischen alten Tomatensorten. Doch es gibt noch viele anderen Leckereien zu ernten, die man jetzt wunderbar haltbar machen kann. Zudem: Aussaatkalender für den Monat August.

Spätestens im August gibt es die heißersehnten Tomaten, aber auch viele andere Obst- und Gemüsesorten sind nun reif und erfreuen uns Hobbygärtner mit ihrer Frische und unvergleichlichen Aromen. Da kann nichts Gekauftes mithalten. Welche Arbeiten im Garten im August anstehen, was man jetzt noch so alles im Beet und auf Balkonien säen kann, wie man jetzt Kräuter oder Tomaten toll haltbar macht und weitere Tipps für einen hoffentlich schönen Sommermonat.

Gießen im August-Garten: Wohldosiert!

Kurz gesagt: Die Pflanzen im August benötigen viel Wasser. Gerade in der Gemüseabteilung, bei Tomaten, Zucchini und Gurken oder Kürbis ist eine regelmäßige Wassergabe sehr wichtig. Denn schnell zeigen die Pflanzen Mangelerscheinungen und das bedeutet krankmachenden Stress. So kann es zur Blütenendfäule an Tomaten kommen, die man an braunen Flecken an den Früchten, dort wo ursprünglich die Blüte war, erkennt. Woher das kommt und wie ihr Abhilfe bei Blütenendfäule schafft.

Und Gurken, Zucchini wie Kürbis entwickeln auch mal giftige Bitterstoffe, das sogenannten Cucurbitacin. Was es damit auf sich hat, das lest Ihr hier.

  • Tipp: Cucurbitacin findet sich meiner Erfahrung nach in Gurken gerne in der Schale bzw. in deren Spitze. Wer die Gurken dann vom Stielansatz, hin zur Blüte schält, entfernt die Bitterstoffe ziemlich zuverlässig und effektiv. An einer Gurke die Bitterstoffe testen? Das machen wir immer, indem die Spitze erst abgeschnitten wird und probiert. Bitter? 5 cm weiter oben kann das schon nicht mehr der Fall sein…
Gurken Ernte im August
Die Ernte von drei Pflanzen.

Auch Gurken, Zucchini und Kürbis können bei Wassermangel schnell leiden. Eine Auswirkung: Das noch ganz kleine Gemüse wird gelb und trocknet ein. Leidet eine Zucchini unter Gießstress, insbesondere wenn sie zu nass ist und die Sommertemperaturen sind zu kühl, dann bildet sie übrigens vermehrt männliche Blüten an Stielen ohne Frucht. Dies kann auch bei zu wenig Nährstoffen oder einer geringen Topfgröße der Fall sein. Mit ein Grund die hier genannten vier Pflanzen regelmäßig, etwa einmal die Woche, mit flüssigem Gemüsedünger zu versorgen.

Tomaten: Reiche Ernte auch dank Düngergabe

Nicht nur im Topf, sondern auch im Beet und Gewächshaus sollten Tomaten regelmäßig gedüngt werden. Hierfür gibt es rein natürliche Bio-Tomatendünger, die speziell auf die Bedürfnisse der Tomaten abgestimmt sind. Noch natürlicher gelingt dies mit Beinwelljauche (z.B. mit Beinwellpellets* hergestellt). Wurden Tomaten bis Juni oder Juli im Muhvie-Garten mit Brennnesseljauche* (Link ist ein fertiges Konzentrat) für gutes Wachstum gedüngt, so ist spätestens jetzt das Ansetzen einer Beinwelljauche für besonders gute Fruchtbildung ideal. Wer sich die Arbeit mit Jauchen oder Auszügen nicht machen will, setzt auf Fertigprodukte.

  • Tipp: Mein Star die letzten Jahre (auch für andere Starkzehrer, Rosen, die Zitrone und Oliven): Envii Seafeed*. Das ist ein Algenextrakt aus der Nordsee, das hochwertige Spurenelemente und Nährstoffe liefern soll. Und tatsächlich auch liefert, wie in am Wuchs und der Fruchtbildung an allen Pflanzen sehe. Die Zitronen wachsen prächtig, auch, weil viel Eisen enthalten ist, und die ältere Olive treibt sogar wieder am alten Holz aus.

Die regelmäßig zu entfernenden Geiztriebe an Tomaten kann man jetzt noch im Augustgarten übrigens an einem schattigen Ort im Wasser Wurzeln ziehen lassen oder sie auch direkt in einen Topf stecken. Mit etwas Glück und zeitig eingepflanzt – Wurzeln bilden sich im Wasser in nicht einmal einer Woche – können gerade sehr große, vielleicht mal übersehene Geiztriebe noch ein paar Tomaten bilden. Hierfür die Geiztriebe mit einem scharfen Messer abschneiden und sofort versorgen.

Was machen mit Tomaten-Überschuss? Für den Winter verarbeiten

Tomaten einkochen Ketchup selber machen und Tomaten einfrieren
Tomaten einkochen, zu Ketchup oder Sauce verarbeiten macht Spaß, ist einfach und sorgt für tolle Vorräte

Immer das Gleiche mit den Tomaten: Erst wartet man ewig auf die leckeren Früchtchen und dann sind auf einmal so viele reif, dass man sie gar nicht alle essen kann. Oder gar mag. Die einfachste Variante, Tomaten zu verarbeiten und sich gleichzeitig einen Wintervorrat anzulegen: Die Tomaten einkochen oder portionsweise einfrieren. Hierzu die Tomaten vierteln oder halbieren, gerne ein paar Cherrytomaten rein, in etwas Olivenöl, wer mag mit etwas Knoblauch, andünsten und etwa 20 Minuten köcheln. Ideal: ein paar Zweige Thymian, Oregano und Basilikum hineingeben. Am Morgen geerntet haben die Kräuter das beste Aroma.

Noch mit etwas Salz, Zucker, frischem Pfeffer, süßem Paprikapulver und einer Prise Cayenne würzen, fertig ist eine Saucen- oder Suppenbasis für die kalte Jahreszeit. Was man beachten sollte und wie das Ganze genau funktioniert: Tomatensoße einfach selber machen und einkochen.

Gleiches gilt übrigens für Gurken. Auch sie kann man kinderleicht einmachen. Ein Topf, ein paar Gewürze und Essig, Schraubgläser – mehr ist nicht nötig für tollen Genuss bis zur nächsten Saison. Wie kinderleicht das funktioniert, mehr hierzu im Blogeintrag zum Gurken einmachen. Und hier gibt es Schraubgläser zum Einkochen*.

Weitere Rezeptideen für Tomaten:

Aussaatkalender im August: Was jetzt noch in die Erde kann

Topf- und Beetgärtner sind nun im August fleißig am Ernten. Gerade die wärmeliebenden Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Aubergine oder Zucchini gibt es jetzt, je nach Anbaumenge und Aussaatzeit, im Überfluss. Doch diese mehr oder minder reiche Ernte läutet noch lange nicht das Ende des Gemüseanbaus im schönen Sommermonat ein. Denn auf dem Aussaatkalender im August oder was man an Setzlingen noch kaufen kann, stehen noch folgende Leckereien. Tipp: Schnell sein und so früh wie möglich jetzt noch säen.

August_Rote Beete 600
Rote Bete sind geschmacklich einzigartig und vielseitig zu verwenden. Mein Tipp – da lohnt es sich im Übrigen auch mal ein paar der Knollen zu kaufen -: Apfel-Rote-Bete-Chutney.

August ist Salatzeit

So können jetzt noch Pflücksalat – ich schätze den Amerikanischen braunen*, der auch leichten Frost verträgt -, Sommersalate wie Römer- oder Bataviasalat und Gartenmelde* (für Smoothies, wie Spinat oder jung als Salat verwenden) gesät werden. Sie keimen an einem kühlen Ort aufgestellt (ich säe immer in Anzuchtplatten* vor, die in den Schatten kommen), nun meist wieder viel besser keimen, als im Juli.

Auch Herbstsalate wie Zuckerhut, Endivie und Radicchio und Chinakohl Können jetzt, allerdings nur noch als Setzlinge, in die Erde. Endivie und Zuckerhut im August zu säen ist selten erfolgreich.

Es kann der erste Feldsalat* gesät werden, manche Sorten der Sommerrettiche, Rote Bete (werden nicht mehr so groß, am besten zart in Golfballgröße ernten), Rucola/Rauke*, Winterportulak* oder Spinat kommen ebenfalls noch schnell im August als Samen in die Erde.

Und dann heißt es noch: Ran an die Samentüten der verschiedenen Asiasalate*, die da heißen Mizuna, Green in the Snow, Red Giant (besonders ergiebig) oder Feathergreen. Die schnellwüchsigen Senfkohlarten, die wunderbar als Salat und zum Dünsten geeignet sind, säe ich immer erstmalig nach dem Frühjahr wieder Mitte bis Ende August. Pur geknabbert weisen sie eine gute Schärfe auf, die sich allerdings in einem Salatdressing fast gänzlich verliert. Als Salat sind die Blätter dann eher und einfach nur würzig. Geerntet wie Pflücksalat, ist Asiasalat sehr ergiebig und kann, regelmäßig nachgesät bis in den Oktober, den ganzen Winter über geerntet werden. Bei allzu hohen Temperaturen im Spätsommer kann es allerdings sein, dass die  Asiasalate schießen.

  • Tipp: Späte Aussaaten (ab so September) von Asiasalaten kannst du prima überwintern und von Februar März (wetterabhängig) bis etwa Anfang Mai ernten. Dann gehen die Giganten in die Blüte, was wiederum Wildbienen mögen.

Zuckerhut oder Radicchio überstehen übrigens, wie der Asiasalat, auch locker weniger milde Winter im Beet (-10 oder gar -15 Grad ist absolut kein Problem), daher lasse ich einen Teil davon gerne auch mal stehen. Ausgewachsener Zuckerhut kann zwar außen auch mal abfrieren und sieht dann unschön aus. Entfernt man aber die äußeren, braunen Blätter, dann ist er darunter meist einwandfrei. Wer das Bittere an den sogenannten Zichoriensalaten übrigens nicht mag – obwohl ja wirklich gesund -, kann diese Salate kurz in lauwarmes Wasser geben. Junger Zuckerhut ist dagegen deutlich frostempfindlicher und stirbt bei um die -10 Grad ab.

Spätestens nächsten Monat geht es dann mit den Wintersalaten los. Also mit deren Aussaat. Denn: Es gibt einige Sorten, denen die kalten Temperaturen überhaupt nichts ausmachen. Wie eben den Asiasalaten. Wissenswertes, Tipps für den Winteranbau und meine Sortenempfehlungen in: Salat fast das ganze Jahr.

Noch mehr Gemüse im August säen

Was ich sonst noch im August-Garten, dem Hochbeet und den Töpfen säe: Radieschen und Kohlrabi (sortenabhängig) sowie Frühlingszwiebel, die toll auch im Topf überwintern und ab dem späten Frühjahr geerntet werden können.

Immer beliebter wird zudem der Anbau von Pak Choi*, der wunderbar wie Mangold oder Spinat verarbeitet werden kann und dessen jungen Blätter sich roh gut in einem Salat machen. Wenn im November die ersten leichten Fröste angesagt sind und der Pak Choi noch nicht abgeerntet ist, dann ist er vergleichsweise unempfindlich. Im Zweifelsfall mit Vlies abdecken.

Wer ihn mag kann auch noch Knollenfenchel (auf die Sorte achten!) aussäen. Die allermeisten Sorten sollen zwar nicht nach Mitte Juli in die Erde, jedoch funktionierte in der Vergangenheit der Versuch, das aromatische Gemüse Anfang August auszusäen.

Aussaat im August: Eine Frage der Temperatur

Tipp bei allen Aussaaten im August: Auf die Keimtemperaturangaben auf den Samentüten achten. Auch die Sortenauswahl ist wichtig, da nicht jede Gemüsesorte – siehe die unterschiedlichen Fenchelsorten – für die Aussaat im August geeignet ist. Zudem gibt es ein paar Winterkopfsalate* (wie bei Dreschflegel die Sorte „Kopfsalat Wintersalat“), die jetzt gesät, in etwa 8 Wochen gepflanzt, den Winter gut überstehen und als zeitige Frühjahrssalatsorte geerntet werden. In milden Lagen können die Anfang August gesäten Wintersalate vielleicht sogar noch dieses Jahr in der Salatschüssel landen. Später, gegen Ende des Monats, auf jeden Fall so etwa ab März, spätestens April (standort- und witterungsabhängig).

Im August kann zudem nochmals Petersilie im Topf oder Beet gesät werden. Jetzt keimt das Kraut viel besser als im Frühjahr. Apropos Kräuter, der August ist gut geeignet, um sich Kräutervorräte anzulegen.

Kräuter einfrieren, trocknen und verjüngen im August

Im August hat der Topf- wie Beetgärtner im Idealfall bereits fleißig Kräuter geerntet. Mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Oregano oder Salbei für Pasta und Co. oder Petersilie und Schnittlauch für einen Salate, Sommerquark, Suppen oder den Vorrat. Tipp zum Kräuterernten: Morgens ist es, wie beim Salat, bei sommerlichen Temperaturen wesentlich günstiger die Kräuter zu ernten. Dann stecken sie voller duftender, ätherischer Öle.

Samen von Blumen und Gemüse im August sammeln
Samen von Blumen und Gemüse richtig sammeln: Gerade jetzt im August herrscht unter den einjährigen Sommerblumen Hochsaison. Man schneidet regelmäßig Verblühtes ab. Sind die Samen richtig reif, dann ab in eine Papiertüte oder einen Umschlag, gleich beschriften und für die nächste Saison kühl und trocken lagern. Aber nur an sonnigen Tagen ernten und bitte nicht in Plastiktüten. Denn darin schimmeln die Samen ruckzuck.

Mehrjährige Kräuter, wie die genannten Südländer, werden bei uns immer im Backofen getrocknet und anschließend, zerkleinert, im Schraubglas aufbewahrt. Der Nebeneffekt der Ernte im August: Werden die Kräuter jetzt kräftig zurückgeschnitten, dann regt sie das zum Neuaustrieb noch in diesem Jahr an. Wie das Trocknen im Backofen funktioniert, erklärt der Blogbeitrag Kräuter trocknen, aber richtig.

Andere Möglichkeit, die mediterranen wie heimischen Kräuter zu konservieren: Einen Eiswürfelbereiter mit den bereits gehackten Lieblingskräutern füllen, mit Wasser oder Öl auffüllen und einfrieren. So sind die gefrorenen Kräuter portionsweise aus der Kühltruhe zu entnehmen. Zeitnah gibt es dann nochmals Nachschub, der frisch verarbeitet werden kann. Ein Kräuterdünger gibt hier eventuell noch etwas Kraft.

Tipp: Samen der Lieblingsblumen richtig sammeln.

P.S. August ist die beste Pflanzzeit für Erdbeerpflanzen. Jetzt wachsen sie besonders gut an und ermöglichen bereits im nächsten Jahr eine tolle Ernte.

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Text und Bilder: (c) Jürgen Rösemeier-Buhmann

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