Wir bauen etwas an, manchmal auch zu viel, meistens mit voller Absicht, denn: Man kann es wunderbar konservieren und sich selbstgemachte Leckereien in den Vorratsschrank stellen. Ein wundervolles Buch hierfür kommt von der englischen Gartendesignerin und –Journalistin Alys Fowler. Tipps zum Anbau, über 70 leckere Rezepte mit Variationen und was so alles schief gehen kann.
Ich kenne Alys Fowler aus einer TV-Reihe im englischen Fernsehen über das Reihenhausgärtnern. Dies war nicht irgendein Garten, sondern der eigene. Da saß Salat neben Schmuckkörbchen, Rote Beete neben Ranunkeln, das unschöne Ende des Gartens wurde zum Hühnerstall und die Tomaten bekamen ein Minigewächshaus auf der Terrasse. Was ihr damals bereits wichtig war: im Garten eine gute Basis schaffen, Anbautipps selbst auf engstem Raum geben und vor allem die ganzen Leckereien verarbeiten, zu teils ungewöhnlichen Gerichten. Sie wollte zum Selbermachen motivieren. Und dies macht sie auch mit diesem Buch.
Mit dem Buch „Alys‘ Erntezeit: Ernte ist, was du draus machst“ hat sie wirklich ein tolles Werk verfasst, in dem alle möglichen Konservierungsmethoden einfach und verständlich erklärt sind, liefert tollste Rezepturen und was wirklich aus der Praxis kommt: Was kann denn dabei schief gehen und welche Gerätschaften werden benötigt. In einfachen Erklärungen wird die Kompostherstellung geschildert, der Anbau der gängigsten Obst- und Gemüsesorten und deren Bedürfnisse geschildert.
Der Hauptteil des Buches gilt der Konservierung. Alys trocknet Früchte, legt ein, fermentiert etwa Kimchi, macht mit Zucker haltbar wie etwa wunderbare, selbstgemachte Marmeladen, es wird eingekocht und eingefroren wie leckere Pesto. Die jeweiligen Arbeitsschritte sind wirklich sehr einfach erklärt und die Rezepte haben meist richtig Pfiff. Einige scheinen aus richtig alten Büchern zu stammen, die sie teilweise modifiziert. Was beides gleichermaßen toll ist, denn zum einen sind die nicht immer, aber manchmal typisch englischen Rezepte mal was Neues für unsere Küche – Beispiel: ein altes Rezept für Rhabarber-Ingwermarmelade, welches sie mit Orangensaft und etwas Zimt modifiziert –, zum anderen sind es einfach praxiserprobte Rezepte einer Selbermacherin. Variationen inklusive. Hier noch ein Beispiel: Wie wäre es jetzt im Frühsommer mit Rhabarber-Holunderblüten Marmelade, wobei die Holunderblüten vorher mazerieren (mazerieren heißt in diesem Fall: Zucker und Rhabarber zusammen ziehen über Nacht Flüssigkeit, worin sich das Holunderblütenaroma entfaltet). Oder Erdbeermarmelade mit schwarzem Pfeffer oder Duftpelargonien, die man mit Gelierzucker, (selbstgemachtem) Pektin oder ganz ohne zusätzliche Geliermittel schön sämig kocht. Hierbei greift sie auch gerne zu unraffiniertem Rohrzucker oder selbstgemachtem Vanillezucker für unverfälschten, tollen Genuss.
Noch dazu ist das Buch von Alys Fowler rund ums Einmachen wirklich schön bebildert. Keine Hochglanzstudiobilder, sondern immer welche, bei der die Autorin selbst schnippelt, rührt, probiert und stolz in der Küche die Ergebnisse präsentiert. Ein Einmachkalender rundet das praxistaugliche Buch ab.
Ich werde definitiv noch das eine oder andere Rezept ausprobieren. Ein klassisches, englisches Kürbischutney steht bereits im Vorratsregal. Ein himmlisch leckeres Ploughman`s Chutney. Yummie!
Alys Fowler: Alys‘ Erntezeit. Frisches aus dem Garten haltbar machen. 208 Seiten, erschienen im Kosmosverlag, Im Buchhandel für 19,99 € oder im Internet.