Balkon- und Beetpflanzen im Spätherbst und Winter: Tristesse muss nicht sein

Aus der Familie der Helleborus gibt es mehrere Vertreter, denen der Winter willkommen ist. Was spät im Herbst und teils den ganzen Winter blüht und auch noch Bienen gut gefällt, findet Ihr in diesem Beitrag. Foto: Blumenbüro

Herbst, stramm auf den Weg in einen ungemütlichen Winter. Die Tage werden deutlich kürzer und trüber, spätestens wenn die Bäume ihr farbenprächtiges Laub abgeworfen haben, wird es für eine ganze Weile ganz schön trist im Garten und auf dem Balkon. Doch das muss nicht sein und mit geschickter Kombination und dem Einsatz von Spät- und Winterblühern kann dir bis zum Frühjahr weiterhin etwas blühen. Also eigentlich das ganze Jahr.

Die Echinaceen sind verblüht, ebenso, wie die Hohe Fetthenne, Hohe Glockenblumen, der Flieder, wahrscheinlich auch das Patagonische Eisenkraut, Rosen und Dahlien. Doch mit der Blütenpracht muss im fortgeschrittenen Herbst noch lange nicht Schluss sein. Exemplarisch nenne ich im Folgenden Blühpflanzen für den späten Herbst und für den Winter. Mit ein wenig (Wetter-)Glück gibt es rund ums Jahr etwas Blühendes! Und gleichzeitig Nahrung für Nektarsucher.

Hoch hinaus: Bäume und Sträucher als Winterblüher

Zu den winterblühenden Bäumen und Sträuchern zählt die Zaubernuss. Doch, es gibt einige mehr. Foto: Roswitha Jenter/Pixabay.com

 

Die zauberhafte Zaubernuss

Für den Balkon eher nichts, doch selbst im heute üblicherweise kleinen Garten finden winterblühende Bäume und Sträucher durchaus einen Platz. Einer der bekanntesten Winterblüher aus diesem Segment ist die Zaubernuss. Von ihr gibt es 5 verschiedene Arten, von denen drei aus den USA und zwei aus Asien stammen. Besonders beliebt und weit verbreitet sind Hybride, also Züchtungen, aus den asiatischen Sorten, botanisch mit Hamamelis x intermedia bezeichnet. Sie haben besonders große Blüten, je nach Sorte, gelb, orange oder rot.

Die gängigen Zaubernuss-Sorten sind kleine Bäume oder Sträucher, die 2 – 4 Meter hoch werden. Selten höher. Sie wachsen langsam und blühen oft von Dezember bis März. Es sei denn es ist anhaltend frostig kalt. Bei kurzfristigen Minustemperaturen wendet die Pflanze einen Trick an: Sie rollt ihre länglichen Blüten einfach ein. Öffnen sie sich bei milderen Temperaturen wieder, dann verströmen die Blüten einen angenehmen Duft. Tipp: Entsprechend den Standort nahe am Haus wählen, gerne nahe der Eingangstür. Dieser sollte übrigens recht sonnig sein, wenn möglich vor kalten Ostwinden im Winter Schutz bieten. Im Herbst hat die Zaubernuss zudem ein prachtvolles Herbstkleid, je nach Sorte von goldgelb bis purpurrot. Die Blüten liefern frühen Bestäubern Nektar und Pollen.

Der duftende Schneeball

Duftschneeball Winterblüher
Duftschneeball Winterblüher. Foto: Pixabay.com/Nenneinszweidrei

Nicht minder dufte ist der Bodnant-Schneeball auch Winterschneeball oder Duftschneeball (Viburnum x bodnantse) genannt. Der Bodnant-Schneeball entstand in der gleichnamigen Stadt in Nordwales aus einer Kreuzung zweier Arten von Viburnum in den 1930er Jahren. Der Strauch wird etwa 3 m hoch und 2 m breit und kann bereits ab November und dann bis April blühen. Die vielen kleinen Blüten sind rosa, duften stark nach Vanille und sind als bienenfreundlich eingestuft. Von einem Elternteil, Viburnum farreri, gibt es weiß bis rosa blühende Exemplare, die auch in der genannten Zeit blühen und duften. Dass auch sie bienenfreundlich sind, sagt der Name der Sorte „Hummeltraum“. Duftschneeball gedeiht auch im großen Kübel. Dann muss man allerdings besonders darauf achten, dass die Pflanze nicht zu häufig austrocknet.

Auch für den Duftschneeball gilt: Staunässe mag er gar nicht. 

Weitere winterblühende Bäume und Sträucher:

  • Kornelkirsche
  • Winter-Heckenkirsche
  • Judasbaum
  • Winterjasmin

Stauden und Zwerg- oder Halbsträucher, die im Winter blühen

Winterblüher Schneeheide ist ein guter früher Nektarspender für Wildbienen. Foto: Pixabay.com/monika1607

Die Schneeheide

Locker bis in den November hinein blüht die Knospenheide, die viele als Herbstbepflanzung zusammen mit einem, wie ich finde, wenig attraktiven drahtigen Gewächs und der Heuchelbeere mit ihren roten Beeren in Töpfe oder Balkonkästen setzen. Ebenfalls in der Kombination beliebt: Das Hornveilchen, das weniger kälteempfindlich als das Stiefmütterchen ist, bei milden Temperaturen bis zum Frühjahr blüht und sich unter idealen Bedingungen auch mal aussamt. Hornveilchen sind, im Gegensatz zu den größeren, überzüchteten Stiefmütterchen, gute Nektarspender.

Geschickter ist es, die weniger bekannte Schneeheide (Erica carnea) zu pflanzen. Diese ist in den Bergen Mittel- bis Südeuropas beheimatet und ist ebenfalls ein Winterblüher. Die Blüten erscheinen etwa von Januar bis März oder April, Schneeheide wird auch Winterheide oder Frühlingsheidekraut genannt und frühe Bienen fliegen auf die richtig gute Bienenweide. Sie gibt es in Weiß, Rosa oder Rot.

Tipps:

  • Wer Platz hat, pflanzt sie flächig.
  • Gerne auch in einen sonnigen bis halbschattigen pflegeleichten Vorgarten, in dem sie mit der Zeit eine größere Fläche einnimmt. Pflegeleicht daher, da nach der Blüte Verblühtes einfach entfernt wird.
  • Wer „nur“ Töpfe und Balkonkästen hat, auch kein Problem. Denn sobald die einjährigen Sommerblüher Geschichte sind, kann die Schneeheide bis zur nächsten Saison den Platz einnehmen. Danach beginnt die Sommerbepflanzung von Neuem. Wer keinen hat, verschenkt den Winterblüher einfach oder verpflanzt sie in Gefäße, die man bei etwas Platz zu Seite stellen kann.
  • Da die Schneeheide sehr bienenfreundlich ist, kann sie durch ihren hohen ökologischen Wert zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen.

Christrose, Lenzrose und Schneerose

Christrosen, Lenzrosen und Hybriden der Helleborus gut für Wildbienen. Foto: Pixabay.com/angelinaelv

Mit ihrer bemerkenswerten Winterhärte und robusten Natur ist die Lenzrose ein wahres Grünflächenjuwel, das dank seiner bunten Blütenpracht deiner Balkonoase Glanz verleiht.

Die Christrose (Helleborus niger) ist wohl die bekannteste Vertreterin der Winterblüher und kaum ein Adventsdekoration, die ohne Sie auskommt. Denn: Sie blüht hauptsächlich in der Adventszeit und begeistert dann mit ihrem zarten, die trübe Winterzeit erhellendem, weißen Blütenflor. Die Christrose ist mehrjährig und bereichert jeden Garten und, natürlich, auch jeden Balkon, der ihr etwas Raum bietet. Tipp: Im Sommer vielleicht etwas zu Seite stellen und erst im Herbst einen Platz im Vordergrund des Topfgartens einräumen. Als Standort bevorzugt sie es halbschattig.

Die pflegeleichte Lenzrose (Helleborus orientalis) ist eine entfernte Verwandte, die auch farbig kann, allzu gerne mit getupften Blütenblättern. Dies ist der eine Unterschied. Ein anderer: Sie mag es auch sonnig. Und ein dritter? Sie blüht etwa, witterungsabhängig, im Januar und Februar, also dann, wenn nur wenig Blühendes im Freiland existiert und die Christrose durch ist.

Lenzrosen fühlen sich sowohl im Beet als auch in Töpfen pudelwohl. Besonders in einem Topf ermöglichen sie dir eine besondere Perspektive auf ihre charmant nickenden Blüten. Es ist wichtig, ihnen regelmäßig frische Erde zu spendieren, damit sie genug Nährstoffe erhalten.

Ist der Winter besonders kalt, dann müsst Ihr euch auch hier keine Sorgen machen, auch wenn es so aussehen mag. Dass die Pflanze dann etwas verkümmert aussieht, liegt an ihrem Schutzmechanismus, von dem sich die Pflanze wieder erholt. Siehe eben die Zaubernuss.

Schneerosen-Hybride Helleborus x glandorfensis blühte letztes Jahr im Muhvie-Garten fast bis zu den Eisheiligen.

 

 

 

 

Nahe Verwandte der Christrosen sind die Schneerosen, die bereits ab Ende November/Anfang Dezember, spätestens aber ab Januar Farbe in den Topfgarten und das Beet bringen. Eine noch recht junge Züchtung sind Schneerosen-Hybride, Helleborus x glandorfensis. Sie sind eine Kreuzung aus Schnee- und Christrosen. Und die kann ich absolut empfehlen!

Merkmale:

  • mehrere Farben (rot, rosa, weiß), auch zweifarbig (rosa-weiß)
  • und robusteres Laub, das, im Gegensatz zur Verwandtschaft, nicht erkrankt.
  • Sie blühen, je nach Sorte und Kältereize, bereits ab Ende November oder Anfang Januar (sortenabhängig). Letztere sogar dann bis April! Durch den kalt-nassen April in 2023 blühte die weiße Variante (Ice`N`Roses® White) bei mir im Beet (ich habe sie auch im Topf) sogar bis Mai.
  • Auch die Schneerosen-Hybriden sind ein wahrer Bienenmagnet und sehr wichtig für die „Frühaufsteher“ unter den Frühlingsbienen.
  • 30 – 50 cm hoch und breit. Die Blütenstände sind etwas höher.

Weitere Herbst- und Winterschönheiten für den Topfgarten

Topf-Crysanthemen

Kugelige Topfchrysanthemen sind bedingt winterhart. Foto: genniebee512/Pixabay.com

 

Bereits ab dem Spätsommer sind Gartencenter voll mit den sogenannten Topf-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum). Runde Kugeln in vielen unterschiedlichen Farben, die für etwa 6 Wochen, je nach Witterung, in voller Blüte stehen und so manchen Hauseingang schmücken. Bevor sie im Biomüll landen.

Versucht doch mal: Sie in größere Töpfe zu setzen, verpasst ihnen Winterschutz und schaut mal, ob und wie sie (sehr spät) im Frühjahr austreiben. Wir hatten mal kleine in 9 cm Töpfen. Sechs Stück waren das, wenn ich mich recht erinnere. Mit ihnen und anderen Pflanzen hatte ich mal eine größere Dekoschale gefüllt, sie nach Verblühen allerdings herausgenommen und wie beschrieben für den Winter vorbereitet.

Es überlebte die Hälfte und wurde im Frühjahr ins Beet gesetzt. Und, oh Wunder, sie wurden plötzlich etwa 80 cm hoch. Der kugelige Wuchs war passé. Dies liegt daran, dass Topf-Chrysanthemen häufig mit Stauchungsmitteln behandelt werden, deren Wirkung nach einem Jahr nachlässt. Schön sind sie jedenfalls und, je nachdem, wann man sie kauft, versprechen sie eine Blüte bis zum Frost. Spät gekaufte Pflanzen kann man alternativ und mit höherer Überlebenswahrscheinlichkeit auch in einem hellen Wintergarten oder Treppenhaus im 1. Jahr überwintern. Im folgenden Frühjahr dann erst pflanzen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit lange an der oft dann doch winterharten und damit mehrjährigen Pflanze Spaß zu haben. Eine Langlebigkeitsgarantie gibt es allerdings nicht. Für den Winter ist ein guter Winterschutz (Mulch, Reisig, o.ä.) ratsam. Staunässe mögen sie nicht.

Tipp: Chrysanthemen sind sogenannte Kurztagespflanzen. Das heißt, dass sie im Juli oder August noch nicht einmal daran denken, Blüten zu bilden. Das machen die Topf-Chrysanthemen nur, weil ihnen im Gewächshaus das Tageslicht entzogen wird. Kauft sie lieber etwas später. Bei kühleren Temperaturen halten Sie dann auch länger und Ihr habt schönen Blütenflor, wenn viele Sommerblüher aufgeben.

„Richtige“ Herbst-Chrysanthemen

Herbst Chrysantheme Spätblüher im Garten
Im Gegensatz zur typischen, kugelförmigen Topf-Chrysantheme, die der Handel jedes Jahr anbietet, wachsen spät blühende Garten-Chrysanthemen wie jede andere Staude. Foto: Ray Shrewsberry/Pixabay.com

 

Im Gegensatz zu den kugeligen Herbst-Chrysanthemen-Züchtungen ist die Garten-Chrysantheme (Chrysanthemum x grandiflora) ein echter Herbstblüher, der bis weit in den November/Dezember hinein oder bis zu den ersten Frösten blüht, was ihnen auch den Namen Winteraster einbrachte. Auch sie gibt es in vielen Farbtönen von Weiß über Rosa, Gelb, Orange, sattes Rot und in zahlreichen weiteren Farbnuancen, gefüllt und ungefüllt. Ungefüllt erinnern sie an Margeriten. 

Zwar gelten die Winterastern als winterhart, doch kann eine Mulchschicht über die kalte Jahreszeit nicht schaden und in rauen Gegenden schätzen sie einen zusätzlichen Schutz aus Reisig. Auch sie mögen keine Staunässe, weshalb es sinnvoll ist, das großzügige Pflanzloch mit etwas Sand zu mischen. Gleich welcher Boden: Eine Portion Kompost ist immer bei der Pflanzung gut.

Ungefüllte Sorten werden von Bienen und Schmetterlingen als späte Nahrungsquelle geschätzt.

Die Vielfalt der Herbst-Astern

Herbstastern: Gut für Bienen und Schmetterlinge. Foto: Antranias/Pixabay.com

 

Raublatt-Aster, Glattblatt-Aster, Tataren-Aster, Myrten-Aster, Herzblatt-Aster… Es gibt zahlreiche Vertreter der Asternfamilie. Und viele davon blühen ab August, wenn man sich spezielle aussucht, dann erst im Oktober und November. Sie alle mögen es sonnig – Wald-Astern vertragen es auch schattiger –, ziehen Bienen an und die Mehrheit wird so um die 100 cm hoch. Nur ein paar wenige 150, 160 oder gar 180 cm, ein paar der bunten Herbstblüher sind niedriger. Daneben gibt es früh- und sommerblühende Sorten wie die Alpen-Astern (V – VI) oder Berg-/Sommer-Astern (z. B. VII – IX). Letztere sind meist eher kleiner, so um die 30 – 50 cm, je nach Art und Sorte.

Gesellen sich hier noch Immergrüne hinzu und stehen die zusammengebundenen Büschel von Chinaschilf und Co. und trotzen als Strukturgeber dem mehr oder minder kalten Winter, dann sieht es im Garten und auf dem Balkon bis zum nächsten Frühjahr gar nicht so übel aus. Wer dann noch das Niederschnippeln längst verblühter Stauden bis zum Spätwinter bleiben lässt, hat auch im Winter Spaß am kleinen grünen Reich. Und dann gehen ja bald wieder die Frühjahrsblüher los…

Wie langer Spaß an den Spät- und Winterblühern garantiert ist

Wer kennt das nicht… Irgendwann fällt einem auf „die Pflanze ist dieses Jahr ja nicht mehr da!“. Ja, das kenne ich auch. Das betrifft insbesondere Stauden. Manche sind kurzlebig. Kurzlebig heißt, wie es eben die Bezeichnung bereits andeutet, dass sie von Natur aus durchaus mal nur eine kurze Lebenserwartung haben. Plötzlich und unerwartet verschwinden sie einfach.

Oftmals kann es allerdings auch ein ganz anderer Grund sein: Stichwort „Staunässe“. Unser Herbst und Winter glänzt weniger durch knackige Kälte und schneebedeckte Landschaften, die unter strahlend-blauem Himmel zum Genießen einladen. Grau in Grau und jede Menge Regen sind da eher die Realität.

Diese Realität ist bei schweren Böden oder vollgesaugter Topferde für viele Pflanzen nichts. Der schleichende Tod hält Einzug. Staunässe schadet zahlreichen Pflanzen. Dies gilt es zu verhindern. Insbesondere, wenn man weiß, dass diese oder jene Pflanzenfamilie das nicht mag. Wie etwa die genannten Chrysanthemen. Abhilfe? Boden im Beet bei der Pflanzung lockern und mit Sand, Split oder ähnlichem die Erde abzugsfähiger machen. Und im Topf? Unbedingt eine Drainageschicht, etwa aus Blähton, einfüllen und im Sommer geschätzte Untersetzer in der kalten und trüb-nassen Jahreszeit entfernen.

Print Friendly, PDF & Email
Please follow and like us:
onpost_follow 0
fb-share-icon1
Tweet1
Pinterest7
Share20

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error

Dir gefällt, was du gelesen hast? Bitte weitersagen. :-)