Warum (Topf- und Balkon-)Gärtner gesünder leben

Gemüse in seiner ganzen Vielfalt kann man selbst auf engstem Raum anbauen. Hier: Kohlraabi, die selbst im Blumenkasten gedeihen. Tipp: Auch die Blätter gegen Ende der Garzeit kleingeschnitten hinzugeben. Sind gesünder als die Scheinknolle selbst.
Gemüse in seiner ganzen Vielfalt kann man selbst auf engstem Raum anbauen. Hier: Kohlrabi, der selbst im Blumenkasten gedeihen. Tipp: Auch die Blätter gegen Ende der Garzeit kleingeschnitten hinzugeben. Sind gesünder als die Scheinknolle selbst.

Die Sonne scheint, die Vögel trällern munter, der Wind läßt die Blüten mitsamt Bienen wogen, das gute Gemüse oder der Salat wächst und gedeiht. Irgendwie ist die Welt doch ein klein wenig schöner, tritt man auf seinen Balkon, die Terrasse oder in seinen Garten. Und das macht auch noch glücklich, ist gesund und bringt einfach nur Spaß! Ein paar Gedanken und Fakten.

Lebensmittel-Skandale im (Topf-)Garten passé

Was hört man nicht alles an Lebensmittelskandalen. Regelmäßig. Da gab es EHEC-, Pferdefleisch in der Lasagne, es verfallen Rinder dem Wahn, mal ab und an gibt es Salmonellen gratis, Erdöl oder ein paar Glassplitter im Essen aus der Fabrik. Pestizide werden nicht einmal wirklich als Skandal gesehen, mehr oder minder bedenkliche Zusatzstoffe müssen teils noch nicht mal auf einem Fertigprodukt aufgedruckt sein.

Und wo ist das Ganze in den allermeisten Fällen drin? In frisch gekauften oder auch verarbeiteten Lebensmitteln, nennen sie sich nicht „bio“.

TK & Fertigmahlzeiten sind in

Laut Angaben des Deutschen Tiefkühlinstitus kauft ein Durchschnittsbürger 46,3 Kilo TK-Produkte und laut „Ernährungsreport 2017“ schätzen 41 Prozent der Deutschen mehrmals die Woche Fertigmahlzeiten. Tendenz drastisch steigen (2015 waren es noch 31 %). In Zahlen sind das 465.000 Tonnen Fertigmahlzeiten und nochmals 445.999 Tonnen Kartoffelprodukte aus der Supermarktkühltruhe. Viele kochen eh nur noch am Wochenende, also richtig aus frischen Zutaten. Da kommt dann aber allzu gerne weitgereistes, fast „inhaltsleeres“ Obst und Gemüse in der falschen Jahreszeit auf den Teller, geschmacklos, in vielerlei Hinsicht. Das kann einem (Topf-)Gärtner nicht passieren. Wobei man bei Tiefkühlprodukten, also pures Obst oder Gemüse, sagen muss, dass sehr viele ursprüngliche Inhaltsstoffe enthalten sind, weil sie sehr fix nach der Ernte in die Frostung kommen. 

XXL oder mini: Der Gärtner is(s)t gesünder

Spinat2_400
Spinat beispielsweise lässt sich im Frühjahr oder wieder ab August selbst auf kleinstem Raum aussäen. Toll: Die jungen Blätter kontinuierlich zupfen und rein in den Salat oder Smoothie.

Die Zeitschrift Focus machte mal den Test und schickte Allerweltsgemüse ins Labor. Ziel: Inhaltsstoffe testen. Also jetzt nicht unbedingt Chemikalien waren hier gefragt, sondern wertvolle Inhaltsstoffe. Und die sind, so das Laborergebnis ganz schön schnell bei Gekauftem und Gelagertem weg. Spinat, so ergab der Test, hat nur einen Tag nach der Ernte nur noch die Hälfte der Vitamine. Und bei anderem Gemüse, wie auch Obst sieht es nicht anders aus. Bei zwischen 20 und 50 Prozent soll der tägliche Vitaminverlust liegen, der nach der Ernte durch Licht-, Sauerstoff und Temperatureinfluss verursacht wird. Gut gekühlt wird das Ganze etwas eingebremst. Aufzuhalten ist es nicht. Und je zarter das Pflänzchen – so wie beim Spinat – desto schneller ist das Gute darin weg. Gesund ernährt, denkt man. Aber gerade in Zeiten des weitgereisten Obst und Gemüses, manchmal ein Trugschluss.

Vielflieger Lebensmittel

Apropos weit gereist. Die nächste Geschmacksbremse. Es kommt die angeflogene Mango, die Avocado, Ananas, Papaya oder kenjanische Flug-Bohne zwar mit unzähligen Flugkilometern daher, aber die können dann wenigstens behaupten, dass sie frisch ist. Von der Klimabilanz, die im Vergleich pro Kilo Endprodukt der von 90 Kilo heimischen Obst und Gemüse entspricht, reden wir mal gar nicht. Auch Schiffstransporte belasten übrigens gehörig das Klima. Aber wir schimpfen über den Kreuzfahrt-Boom, wollen das Klima retten und haben mittlerweile „Fridays for Future“, von NGOs bezahlte Straßenkleber, radikale Extinction Rebellion und was weiß ich. Übrigens: Die kenianischen Flugbohnen stoßen mehr CO2 aus, als die Vergleichsmenge Rindfleisch. Und die vornehmlich in wasserarmen Regionen angebauten, total hippen Avocados trinken pro Kilo Endprodukt satte 1.000 Liter Wasser.

Von wegen frisch

Und wie frisch ist alles andere in der Obst- und Gemüsetheke? Frisch gepflückte Tomaten aus Spanien zum Beispiel. Die müssen entweder nur halb gereift, daher maximal nur halb so gut mit Inhaltsstoffen versorgt, geerntet werden, damit sie noch heil bei uns ankommen. Die Alternative: Mittels unschädlichen – so wird das betont – Röntgenstrahlen behandelt. Das manipuliert, einfach gesagt, den Zellstoffwechsel in der Tomate, lässt diese auch eine Woche nach dem Kauf noch mit roten Wangen vor sich hinstrahlen, sieht aus wie neu. Und wird das alles nicht gemacht, dann schmecken sie sowieso nach nichts, da es Züchtungen sind, die lediglich auf Ertrag und Haltbarkeit getrimmt wurden. Wie so viele moderne Gemüsesorten im Handel…

Vielfach manipuliert und aufs Optimum getrimmt

Und dann geht es weiter: Gentechnik, die teilweise nicht einmal gekennzeichnet werden muss, Gifte ohne Ende auf den Äckern, die in Urinproben nachweisbar sind, alles das findet man in lecker-frischem Obst und Gemüse. Diese Gifte übrigens, so sagen einige Forscher, sollen sogar dafür verantwortlich sein, dass chronisch Kranke das sind, was sie sind. Chronisch krank. Und schließlich weist eine Doku – „unacceptable Levels“ von Ed Brown – nach, dass ein frisch geschlüpftes Baby bereits 200 Schadstoffe oder Chemikalien im Blut hat.

Diese Chemiecocktails wären für rasant steigende ADHS-, Asthma-, Allergie- und Autismuszahlen der letzten 20 Jahre verantwortlich. Auch dank dem Lebensmittelkonsum der Mama. Kurzinfo und Trailer gibt es hier bei Ecowatch.

Unschätzbar: Frisch geerntet

Und was macht der (Topf-)Gärtner? Der geht schnell raus in den Topfgarten auf dem Balkon oder ins Gemüsebeet, schneidet sich die frischen Kräuter ab, pflückt sich Salat, holt eine Hand voll Radieschen oder sonnenverwöhnte Tomaten. Frisch, ohne lange Anreise, aus sicherer Quelle und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Vom Geschmack mal ganz abgesehen. Nebenbei spart es auch noch Geld. Wer sich Kartoffel selbst anbaut, soll die mal ernten, wenn es so weit ist und sofort (innerhalb 1 Stunde) kochen. Abgießen, frische Kräuter drüber, Deckel drauf, 5 Minuten ziehen lassen und genießen. Wow! Sowas gibt es nicht zu kaufen. Warum? Testet es aus 😉

Selbst Abfall – Stichwort Lebensmittelverschwendung: ein Drittel der kaufbaren oder gekauften Lebensmittel wird weggeworfen; auch zuhause – ist passé, denn schließlich hat man das zarte Grün von Anfang an begleitet und freut sich Tag für Tag auf seine Bestimmung: Lecker und frisch gegessen zu werden.

Und dann ist da noch der Blick auf die Blumen, gekauft oder gar selbstgezogen, das Surren und Brummen der Insekten, vielleicht sogar der regelmäßige Besuch von neugierigen, gefiederten und mit ihrem Zwitschern gute Laune verbreitenden Freunden… (Topf-)Gärtnerherz, was willst du mehr?! Schließlich retten unsere Gärten nach neuesten Erkenntnissen die Wildbienen. Auch und gerade mit nicht-heimischen Pflanzen.

Kein Wunder, dass (Topf-)Gärtnern gesund ist und glücklich macht. Das hat auch der Psychologe Howard Gardener in einer Langzeitstudie herausgefunden. Gärtner und Floristen sind mit 87 % die glücklichsten in ihrem Beruf… Ich bin dann mal draußen.

Print Friendly, PDF & Email
Please follow and like us:
onpost_follow 0
fb-share-icon1
Tweet1
Pinterest7
Share20

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

error

Dir gefällt, was du gelesen hast? Bitte weitersagen. :-)