200.000 Unfälle passieren jedes Jahr in Deutschlands Gärten. Das ist jeder 5. Unfall, der rund ums Haus geschieht. Die Statistik nimmt auch weniger gravierende Unfälle wie Schnittwunden auf, doch diese sind dicht gefolgt vom Sturz von der Leiter. Sicherheit im Garten, mal so ein paar kleine Erinnerungen.
Jetzt mal ehrlich, wer kennt das nicht? Schnell noch ein paar Küchenkräuter ernten, es dämmert bereits, man springt nur schnell in die Flip-Flops oder geht gar barfuß, schwupps liegt man aus Unachtsamkeit, wegen den schlechten Lichtverhältnissen auf der Nase, vertritt sich den Fuß oder tritt in einen spitzen Gegenstand. Diese und mehr oder minder glimpfliche Unfälle passieren leider häufig. Auch und gerade, weil man unachtsam ist oder die Sicherheit bei manchen Arbeiten auf der Strecke bleibt.
Stürze sind übrigens die Unfallursage Nummer eins im Garten.
In der Höhe ist Vorsicht angesagt
60 Prozent aller Unfälle im Garten passieren durch einen Sturz. Man rutscht aus, stolpert in der selbstgemachten Unordnung oder turnt in luftiger Höhe herum, sei es, weil man im Frühjahr die Vogelhäuschen richtet, die Dachrinne reinigt oder Bäumen einen akuraten Schnitt verpasst.
Bei Arbeiten in luftiger Höhe gilt es, eine ausreichend große und stabile Leiter verwendet wird. Im Zweifelsfall sollte eine Hilfsperson bereitstehen, die die Leiter sichert oder Werkzeuge anreicht. Zudem sollte die Leiter einen absolut sicheren Stand haben. Viel zu häufig sind hier Hobbygärtner allzu leitsinnig. Ein geriffeltes Brett oder eine entsprechende Diele unter den Füßen der Leiter kann schon viel für einen sicheren Stand beitragen. Und auch wenn nur noch der allerletzte Ast beschnitten werden muss, der etwas weit weg vom Standpunkt ist oder die letzten 3, 4 Kirschen am äußersten Zweig noch gepflückt werden sollen: Im Zweifelsfall runter von der Leiter und neu positionieren. Das hält nebenbei auch noch fit und es geht einem nicht so wie mal einem älteren Bettnachbarn im Krankenhaus, der sich beim Kirschenpflücken zwei Wirbel brach.
Mit Schneidwerkzeugen hantieren
Der Umgang mit einer guten Gartenschere ist Alltag. Wir schneiden alles Mögliche damit und nicht erst für den Einsatz beim Ausputzen verwelkter Blüten ist sie im Dauereinsatz. Diesen Job machen wir Gärtner fast schon automatisch, doch auch hier sollte Konzentration angesagt sein, denn schnell hat man sich dabei in einen Finger geschnitten. Der Schnitt selbst ist vielleicht gar nicht so schlimm, doch mit von der Arbeit dreckigen Händen können schnell unangenehme Entzündungen entstehen. Auch die Frage des ausreichenden Tetanusschutzes steht dann mal wieder im Raum.
Deutlich kritischer wird es mit anderen Werkzeugen im Garten. Gerne bauen wir Hobbygärtner auch mal etwas aus Holz. Hierzu wird der Werkstoff mit Kreissäge oder Stichsäge aufs perfekte Maß getrimmt. Wie schnell hat man da Sägestaub in den Augen oder fliegt ein Holzstück durch die Gegend, das das empfindliche Auge treffen kann. Daher: Besser eine Schutzbrille aufsetzen.
Gleiches gilt für das Hantieren mit einem Kantentrimmer, der Motorsense und dem Freischneider. Alle drei unterschiedlich leistungsstarken Geräte haben schon eine gewisse Kraft, die kleine Steinchen durchaus aufwirbeln können. Hat man Pech hierbei, dann kann dies sprichwörtlich ins Auge gehen. Auch beim Einsatz dieser Geräte gilt: Schutzbrille aufsetzen und Unfälle vermeiden.
Das richtige Schuhwerk
Schon mal mit Flip-Flops den Garten gegossen und auch wie auf Glatteis in den Kunststofftretern den Fuß verdreht oder auf dem Allerwertesten gelandet? Wenn diese oder ähnliche Plastiklatschen nass werden, spätestens dann bieten sie seinem Träger absolut keinen Halt mehr. Zumindest festes Schuhwerk ist bei diesen und anderen leichten Arbeiten angesagt.
Umso wichtiger ist gutes Schuhwerk, wenn größere Gartengeräte wie eine Fräse in Betrieb sind, man Töpfe und Kübel, Steinplatten oder ähnliches umherträgt oder auch nur den Rasen am Samstag mäht. Hier ist wirklich Vorsicht geboten und das Tragen von schicken, leichten Sicherheitsschuhen wie sie Anbieter wie engelbert strauss bieten, ist mehr als eine Überlegung wert, um Unfälle im Garten zu vermeiden.
- Tipp: Lässiges Schuhwerk erst NACH der Gartenarbeit anziehen und den Anblick des Gartens bei einem kleinen Apéro genießen.
Im Hanggarten sicher kraxeln
Wer einen Hanggarten hat, benötigt einen sicheren Tritt. Gerade wenn dieser mit Rasen angelegt ist. Spätestens nach einem sommerlichen Gewitter oder an regnerischen Herbsttagen kann der Gang über die steile Böschung in einer wahren Rutschpartie enden. Und so etwas geht nicht immer glimpflich aus.
Hier ist es hilfreich, zumindest ein paar Trittplatten in die Rasenfläche einzulassen. Eben im Erdreich verlegt, kann so mühelos gemäht werden und die Rutschgefahr ist deutlich gemindert.
Unterschätzt: Sicherheit für Kinder im Garten
Was gibt es Schöneres für Kinder, wenn sie an einem sonnigen Tag im Garten herumtollen können. Aber das kann Folgen haben. Kinder sind gerne mal übermütig und unachtsam, daher sollten wenn möglich keine spitzen Werkzeuge herumliegen, seien es gut geschliffene Gartenscheren oder Hacken und Rechen, die man schnell mal am Wegesrand liegenlässt, weil das Telefon klingelt. Wenn Kinder bei der Gartenarbeit helfen möchten, dann sollten sie nur mit Werkzeugen hantieren, die auch dem Alter entsprechend sicher zu verwenden sind.
Eigentlich mag man denken, dass Eltern oder Großeltern wissen, dass Teiche, Swimming-Pools und Planschbecken – übrigens auch offene Wasserfässer – eine potenzielle Gefahrenquelle für Kinder darstellen und entsprechend aufpassen oder eben Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Doch erst Ende Mai sind gleich zwei Kinder im Alter von vier und sieben Jahren bei Salzgitter in Niedersachsen tot in einem Teich gefunden. Das unvorstellbare Leid, dass die beiden Familien hierdurch erleiden musste wird noch dramatischer durch den Umstand, dass die zwei spielenden Jungs im Teich des Nachbargrundstücks ertrunken sind. Daher sollte jeder Teich- und Poolbesitzer auch ohne Kinder schauen, dass sein Garten nicht einfach so zugänglich ist.
Apropos Zugang. Wenn Kinder spielen und herumtollen, sich mit sich selbst beschäftigen, ist doch jeder froh. Allerdings sollte kein direkter Zugang zur Straße vom Garten vorhanden sein und beispielsweise ein Gartentor verhindern, dass spielende Kinder unvermittelt auf die Straße rennen können.
Spätestens wer Kinder hat, sollte den Einsatz von Chemikalien im Garten wirklich neu überdenken. Hat man dennoch das eine oder andere Mittelchen, vielleicht auch nur den mineralischen Flüssig- oder Blaukorndünger oder Schneckenkorn auf Lager, dann sollten diese Produkte sicher vor Kindern verstaut sein. „Öko“ in Sachen Gartenhilfsmittel und oftmals auch der völlige Verzicht darauf ist hier die bessere Alternative. Die tierischen Gartenbesucher danken das auch.
Auch pflanzen selbst bergen Gefahren, denn viele übliche Gartenpflanzen sind mehr oder minder giftig. Bestes Beispiel: Der so beliebte Oleander mit seinem mediterranen Flair. Leider schützt sich die Pflanze mit einem hochtoxischen Stoff namens Oleandrin. Würde ein kleines Kind nur ein einziges Blatt verzehren, würde das lebensbedrohliche Folgen haben. Doch auch Erwachsene und der einfache Hautkontakt mit der Pflanze, das Einatmen von Blütenstaub oder der Kontakt mit seinen Pflanzensäften kann schwerwiegende allergische Reaktionen.
- Tipp: Gerade bei kleinen Kindern in einer Gärtnerei vor dem Kauf von Pflanzen über deren Giftigkeit aufklären lassen. Und da Kinder bekanntlich nicht doof sind, sie so früh wie es geht über mögliche Gefahren aufklären.
Zudem kann es nicht schaden, Außensteckdosen mit Kindersicherungen für die ganz Kleinen zu versehen. Und schließlich ist es tabu, denn Kinder im Garten spielen und der Mähroboter läuft. Tests belegen, dass es hier zu schweren Hand- und Fußverletzungen kommen kann.
Rücken schonen und Sonnenschutz
Nicht direkt ein Unfall, aber Unachtsamkeiten mit Folgen. Im Garten ist es nicht immer leicht, auf seinen Rücken zu achten. Dennoch sollte bei jeder Arbeit im Garten darauf geachtet werden, dass unser Rückgrat nicht allzu sehr und einseitig belastet wird. Denn „Rücken“ gehört heute schon zu den häufigsten Volkskrankheiten. Da ist möglichst häufig rückenschonendes Gärtnern angesagt. In die Knie gehen, anstatt zu bücken, im Zweifelsfall einen Kniehocker oder ein Kniekissen verwenden, einen für die Körpergröße passenden, ergonomischen Spaten verwenden und für schwerere Lasten lieber die Schub- oder Sackkarre einsetzen.
- Tipp: Richtig rückenschonend und nebenbei noch sehr effektiv sind Hochbeete, die Sie leicht selberbauen können.
Schöne Bräune wie vom Strandurlaub, das zeichnet Hobbygärtner aus. Übertreiben sollte man es aber nicht, auch und gerade bei stetig steigenden Zahlen von Hautkrebsfällen. Auch ein Sonnenstich ist bei längerer, konzentrierter Gartenarbeit schnell mal passiert. Dieser entsteht durch die Wärmeeinwirkung auf Kopf und Nacken. Schützen Sie bei regelmäßiger Gartenarbeit diese empfindlichen Bereiche mit einem breitkrempigen Hut und scheuen Sie sich nicht, gut einzucremen, um einen unangenehmen Sonnenbrand zu vermeiden. Wer sich doch mal einen Sonnenstich einfängt: Unbedingt Kopf und Nacken mit feuchten Tüchern an einem schattigen Ort kühlen und viel trinken.
Schlimmer noch ist es, wenn einen der Hitzschlag trifft. Dieser kann vorkommen, wenn körperliche Anstrengung bei großer Hitze aufeinandertreffen. Wie beim Sonnenstich heißt es dann unbedingt raus aus der Hitze und den Körper bestmöglich kühlen. Im Zweifelsfall gilt es, den Notarzt zu rufen.
Unfall im Garten – kein sonderlich angenehmes Thema, doch mit den genannten Tipps und Maßnahmen, die man sich immer mal wieder vor Augen führen sollte, verhindern Sie Unfälle und können den Traumgarten ohne Reue genießen.
Eine Unfallversicherung kann schließlich im Fall der Fälle die Folgen von schweren Unfällen im Garten zumindest etwas abfedern.