
Gerade haben wir so etwa die Halbzeit im Balkongärtner und Gartenjahr durch, haben gebuddelt, gepflanzt, mit hartnäckigen Wildkräutern gekämpft, gelockert und geackert. Mit von der Partie sind immer irgendwelche Gartengeräte. Was lohnt sich hier eigentlich anzuschaffen und wie hilfreich sind manche Gartenwerkzeuge, selbst bei den extremsten Bodenbedingungen? Und auch für den Balkon.
Fürs Grobe: Garten-Werkzeug für die Boden-Bearbeitung
Erstmal zum Groben, also der mehr oder minder schweißtreibenden Bodenbearbeitung. Es gibt da heute verschiedene Theorien, wie man den Boden auf ein neues Gartenjahr vorbereitet. Gar nichts machen und nur mit nährstoffreichem Material im Winter mulchen – nachdem eine Gründüngung verwelkt oder abgefroren ist und den Boden mit Nährstoffen anreicherte und gelockert hat. Die kleinen Lebewesen in der Gartenerde machen schon den Rest. Andere greifen zum schweren Spaten und graben nach alter Sitte alles mindestens spatentief um. Auch hier wird dann nährstoffreiches Material wie Kompost untergearbeitet. Von der zweiten Methode kommt man heute mehr und mehr ab, da es die Bodenzusammensetzung und damit die unzähligen Helferlein in der Erde sprichwörtlich auf den Kopf stellt. Darum nehme ich hierfür auch mein Lieblings-Gartenwerkzeug, die Grabgabel auch Spatengabel genannt, und lockere die Erde. Die Grabgabel ist äußerst nützlich und auch noch vielseitig in der schonenden Arbeit im Beet. Sie ist zudem super zum Belüften einer kleinen Rasenfläche.
Der gute Gärtnerspaten, ebenfalls ein Muss unter den Gartengeräten, bleibt hierfür mal schön stehen. Den verwende ich eher für „Ausgrabungen“, also große Löcher buddeln für neue Pflanzen, Umpflanzarbeiten und solche harten Jobs. Beides habe ich jetzt von Fiskars – besonders ergonomisch und in zwei Größen für größere und kleinere Gärtner geht die Gartenarbeit mit der neuen Fiskars Xact Serie von der Hand. Ich habe die noch erhältlichen Modelle, als Grabgabel diese hier, die höhenverstellbar ist: Fiskars Spatengabel Telescopic, Mehrfarbig. Zwar hatte ich vorher so schicke Spaten und Gabeln schön aus Eschenholz und mit geschmiedeter Gabel, typisch englisch, aber: Richtig teuer und leider so gar nicht tauglich für einen festen Boden. Fazit: Drei Grabgabeln geschrottet (bei einer waren zwei Zinken ab, die anderen beiden sind am Stiel gebrochen), was weniger an der rohen Gewalt, als am lehmigen Boden lag, bei dem man, das sei angemerkt, mit Spatengabeln allerdings immer vorsichtig umgehen muss, ist der Boden richtig trocken.

Und was sind sonst noch gute Gartenwerkzeuge für die Bodenbearbeitung? Ich habe noch eine Ziehhacke, mit der man auf etwa 10 Zentimeter Breite den Boden lockert oder Wildwuchs entfernt, wird es enger, dann macht man das mit nur einer Kante. Klappt ebenso wunderbar wie Saatrillen mit so einer Kante zu ziehen. Dann sind im Gartengeräte-Set noch ein Grubber, der in meinem Fall drei Zinken hat sowie ein vielseitiger Sauzahn, der selbst zwischen eng gesetzte Pflanzen im Beet einsetzbar ist. Beides dient der Bodenlockerung und dem Entfernen von Wildkräutern. Diese drei Geräte kommen bei uns im Garten als Stecksystem-Gartenwerkzeuge zum Einsatz. Und dies ist ganz praktisch, zumal es die Stiele wie die obige Serie, in unterschiedlichen Längen gibt. Und fällt viel Laub im Herbst an oder ist Mulch zu zusammenzurechen, dann ist ein Laubrechen ganz praktisch, wohingegen Laubbläser wie Laubsauger im Naturgarten tabu sind. Zu viele wichtige Insekten gehen bei dem Einsatz dieser lärmenden Geräte einfach drauf.
Etwas Luxus unter den Gartengeräten und hierzulande weniger bekannt: Die Pendelhacke wie die hier von Burgon & Ball Pendelhacke mit der man mit scharfer Klinge im Beet die Erde sehr gut lockern kann und unerwünschte Pflanzen einfach richtiggehend abrasiert. Und dann ist da noch die Ringhacke
mit dem gleichen Effekt auf kleinstem Raum.
Klein und nützlich: Weitere praktische Gartenwerkzeuge

Was in keiner Gartengeräte-Sammlung für den Balkongarten fehlen darf: Eine Blumen- oder Pflanzkelle, eine Handgabel oder Blumengabel
vom englischen Gartengerätehersteller Burgon & Ball – und ein Unkrautstecher (heißt leider so, auch wenn ich den Begriff „Unkraut“ nicht mag, da jedes Kraut eine Bestimmung hat und sei es auch nur, um uns bei dem Entfernen von unerwünschtem Wuchs fit zu halten). Der Unkrautstecher wie auch die Pflanzkelle aus dem Baumarkt – also die günstigste Variante – oder gar dem Discounter, die haben den Test bei festerer Erde nicht bestanden.

Die Handgabel darf gerne wieder aus angenehmem Holz selbst bei unserem Boden sein. Mit ihr lockere ich Pflanzlöcher auf, nehme mal weniger tief wurzelnde, ungewünschte Gewächse aus der Erde und, und, und. Schließlich noch, was wie ein Luxus erscheint, aber so gar keiner ist: Ein Staudenspaten oder eine Staudengabel. Die Staudengabel ist so ein Mittelding zwischen Handgabel und Grabgabel und perfekt, um mitten im zugewachsenen Beet etwas auszugraben oder um kleinere Pflanzen aus der Erde zu nehmen. Ich habe mal im Gartenland schlechthin, Großbritannien, Gärtner in einem schönen Park und auf Knien rutschend damit zwischen den Pflanzen hantieren sehen und dachte mir, das macht wirklich Sinn. Ähnlich effektiv auf kleinem Raum ist der Staudenspaten.
Und dann dürfen ein oder zwei gute Gartenscheren – am besten eine, die eine schonender schneidende Bypassschere ist und man gut überholen kann und Ersatzteile bekommt wie ein Klassiker unter Gärtnern von Felco – sowie ein scharfes Universalmesser nicht fehlen. Bei vielen Ästen eine gute Astschere, bei Sträuchern auch mal eine Elktrosschere mit der ich diese und selbst den Buch fix geschnitten habe. Noch ganz praktisch und bei uns oft im Betrieb: Die spitz zulaufende Trauben-, Ernte- und Floristenschere, die gut zum Schneiden von Blumensträußen, zum Entspitzen, Entfernen von Verwelktem und vieles mehr ist. Ach und: Ein Schleifstein, Schleifstahl oder Schleifwerkzeug ist unabdingbar, um Spaten wie Ziehhacke oder Gartenschere zu schärfen. Mein Tipp – und das wird definitiv die nächste: Die Nummer 1 bei Profigärtnern von Felco wie diese GARTENSCHERE ‚Felco-2 Classic‘
. Die kann man komplett auseinandernehmen, es gibt Ersatzteile und der Schnitt ist perfekt. Wie bei fast allen guten Gartengeräte hat Qualität seinen Preis (die untere im Gartenscherenbild ist sehr ähnlich gemacht, kostete die Hälfte, ich bin allerdings ständig am rumschrauben, schleifen, ölen und rostig wird sie auch noch).

Gartengeräte für den Balkon
Für den Balkon benötigt man nicht viel an Gartengeräten, das liegt in der Natur der Sache. Eine gute Gartenschere, ein kleine Schaufel oder Pflanzkelle für (um-)Pflanzarbeiten und um etwas Erde aufzufüllen, vielleicht auch eine Handschaufel und noch ein Handgrubber für das gelegentliche Lockern des Bodens, hat man ein paar größere Gefässe. Dies sollte als Basisausstattung für den Balkongärtner genügen. Was ich praktisch finde und im Topfgarten wie im Garten verwende: Eine Pflanzwanne mit Griffen wie diese Pflanzwanne oder Blumentopf, die ich zweckentfremdet habe. Darin kann ich beispielsweise Erde mit dem Naturlangzeitdünger mischen, für mediterrane Pflanzen gut Erde mit Sand mischen, habe stets etwas Erde zum Auffüllen parat oder trage Erde mit ein paar kleinen Pflanzen und Geräten zu ihrem Bestimmungsort.
Text & Fotos: (c) Jürgen Rösemeier-Buhmann