Mehr und mehr Gartenbesitzer wünschen sich einen eigenen Pool im Garten. Doch, wie sieht es mit den gesetzlichen Vorgaben aus, was ist beim Standort zu beachten und welches Zubehör macht den Badespass perfekt? Eine Übersicht.
Laut dem Bundesverband Schwimmbad und Wellness (bsw) gab es im Jahr 2020 565.000 in den Boden eingelassene, also richtige Pools in Deutschlands Gärten. Und die Tendenz ist steigend, nicht erst in Corona-Zeiten.
Der Pool im eigenen Garten ist im Trend. Dieser Traum lässt sich mit allen dazugehörigen Arbeiten, ab einem Preis von etwa 25.000 Euro (bsw-Angabe) verwirklichen. Doch, was muss ich dabei beachten, welcher Pool ist der richtige für mich/uns, was ist bei der Standortwahl zu beachten oder was sind die gesetzlichen Vorgaben?
Gesetzessache: Was ist beim Einbau eines Pools zu beachten?
In vielen Fällen ist bei einer Größe – je nach Bundesland – zwischen 50 und 100 Kubikmetern Fassungsvolumen keine Baugenehmigung für den Pool nötig.
- Beispielrechnung: Standard-Pool von 8 x 4 Metern und 1,5 m Tiefe -> Volumen = 40 m³; Das heißt genehmigungsfrei.
In den Bundesländern Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen soll bei keiner Größe und bis dato eine Baugenehmigung nötig sein. Tipp: Besser vor der Planung und dem Einbau nachfragen, zumal man als Besitzer beim Bauamt eine Baumeldung und eine Baufertigmeldung abgeben muss.
Wichtig: Das Grundstück muss so abgesichert sein, etwa durch einen hohen Zaun, dass kein Mensch von außen an den Pool kommt und dort ertrinken können. Sollte ein Kind darin zu Schaden kommen, auch wenn es unberechtigterweise das Grundstück betritt, dann kann der Poolbesitzer hierfür haftbar gemacht werden.
In Sachen Abstand des Pools zum Nachbarn gilt in den meisten Ländern 3 Meter. Aber auch hier bitte nachfragen, da dies gleichsam Ländersache ist.
Wann einen Pool ordern oder einbauen lassen?
Der Sommer wird kommen und es soll ab diesem Jahr eine Schwimmmöglichkeit her? Dann denkst du vielleicht, den Pool im Frühjahr zu ordern ist die beste Zeit? Europas größer Hersteller von Pools, Pool Systems, rät dazu, die Order bereits im Herbst vorzunehmen. Nicht erst seit dem Boom zu Corona-Zeiten ist der Andrang im Herbst nicht mehr ganz so groß wie in der Zeit davor und der Traum vom eigenen Pool kann so ziemlich sicher bis zur nächsten Badesaison verwirklicht werden.
Was ist der beste Standort für das eigene Schwimmbad?
Der Standort mit der längsten Sonneneinstrahlung, mag man da als Laie denken, sollte doch der richtige sein, oder? Am besten ist die Ausrichtung in südöstlicher Richtung, da so bereits die Morgensonne eine Chance hat, das Wasser zu erwärmen. Was übrigens auch für den Frühaufsteher gilt, der ins kühle Nass springen mag und sich so in der Sommersonne schnell wieder aufwärmen kann.
Jede Menge Zubehör: Wichtig in Sachen Nutzung
Alles für die Sauberkeit
Essentiell ist in jedem Fall die (richtige) Umwälzpumpe für den Pool im Garten. Denn: Das Wasser muss stetig umgewälzt werden, um länger algen- und bakterienfrei zu sein. Die Leistung der Pumpe richtet sich nach dem Beckenvolumen. Als Faustregel sollte die Umwälzleistung in der Stunde ein Sechstel des Beckenvolumens betragen. Dann wird das Wasser vier Mal am Tag komplett und in 24 Stunden umgewälzt. Eine Richtlinie, die als ideal für dessen Sauberkeit gilt. Etwas mehr Leistung sollte sie haben, wenn beispielsweise eine Pool-Heizung angeschlossen ist. Hierzu berät dich gerne ein Pool-Fachmann.
Diese Umwälzpumpe sollte mindestens eine Filterpumpe sein, die Haare oder Gras über einen Vorfilter sowie kleinere Partikel über einen austauschbaren Filter entfernt. In der Regel arbeiten diese Filterpumpen zusammen mit Chlor, welches Bakterien im Wasser abtötet. Effektiver reinigt das Wasser eine Sandfilterpumpe, die, je nach Modell, alternativ mit Filterglas oder Filterkügelchen befüllt werden kann.
Chlor und andere Chemikalien machen allerdings weniger Spaß und spätestens Menschen mit empfindlicher Haut sind weniger begeistert von diesen wichtigen Ingredienzien. Als Alternative gibt es noch effektivere Sandfilteranlagen, wahlweise mit Phosphatfilter (Phosphat sorgt für Algenbildung) und Skimmer für groben Schmutz an der Wasseroberfläche. Diese laufen völlig ohne Zusatzstoffe und finden meist Anwendung im sogenannten Naturpool, der so natürlich gereinigt wird, wie ein Schwimmteich mit bepflanzter Filterzone. Vorteil gegenüber dem natürlich gereinigten Schwimmteich: Der Naturpool benötigt weniger Platz, hat dennoch ein natürliches Reinigungssystem.
Wahlweise kann der Naturpool als Salzwasserpool (mit Salzzusatz, ohne Sandfilteranlage) eingerichtet werden. Hier sorgt das Salz für Sauberkeit und ein Badegefühl wie im Meer.
Kescher, Sauger, entweder nur für den Boden oder als Roboter auch für die Seitenwände, runden das Ensemble der Poolpflegegerätschaften ab. Schließlich ist es unbedingt nötig, wöchentlich die Wasserwerte zu checken. Wird dies wie auch die ebenfalls wöchentliche Reinigung vernachlässigt, dann kann das Wasser schnell kippen. Und das ist alles andere als gesund für die Badenden.
Mit Heizung Saison ausweiten
Grundsätzlich erwärmt sich der Pool durch die Sonneneinstrahlung und die steigenden Temperaturen. Doch oft sind die Außentemperaturen im April und Mai, dann wieder im September bereits sehr angenehm, das Poolwasser indes (noch) nicht.
Hierzu gibt es heute verschiedene Möglichkeiten. Der Fachmann kann in die Heizanlage eines Hauses einen Wärmetauscher installieren. Dieser erwärmt das Wasser mit dem jeweiligen Energieträger.
Auch möglich: Den Pool mit einer Wärmepumpe aufheizen. Hier gibt es unterschiedlich leistungsstarke Modelle, die selbst bei sehr niedrigen Außentemperaturen das Wasser angenehm erwärmen.
Neben anderen Möglichkeiten des Aufheizens, etwa mit einem aufwändigen Blockheizkraftwerk, ist die Nutzung von Solarenergie die nachhaltigste Variante. Gerne werden hier Solarabsorber eingesetzt, die, wie herkömmliche Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen, auf dem Hausdach oder auf einer Freifläche montiert werden. Vom Preisleistungsverhältnis ist das günstig und Strom wird selten benötigt. Allenfalls, wenn es nötig werden sollte, dass eine zweite Umwälzpumpe (nicht immer der Fall) für das solar aufgewärmte Wasser angeschafft wird.
Poolabdeckungen sinnvoll
Solo oder in Kombination mit einer Poolheizung besteht zudem die Möglichkeit eine Poolabdeckung anzubringen. Hier gibt es verschiedene Modelle, die von der reinen, die Abwärme verhindernden Abdeckung reichen bis zur Solarfolie, die Wärme aufnimmt, an das Wasser abgibt und möglichst zurückhält. Nebeneffekt solch einer Poolabdeckung: Weniger Schmutzeintrag von Laub, Pollen oder Staub.
Ganzjahresbetrieb mit Poolüberdachung möglich
Und dann gibt es noch die Poolüberdachung, Diese gläserne Poolabdeckung wird in der Regel teleskopartig geöffnet und geschlossen und bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
- Schwimmen bei jedem Wetter
- Wärmerückhalt
- Gewächshauseffekt (wärmt sich bei Sonnenschein spürbar auf)
- Weniger Schmutzeintrag
Der Fachmann unterscheidet zwischen Hoch- und Niedrigabdeckungen. Die hohe Variante kann bis zu zwei Meter hoch sein und bleibt bei Bedarf zum Schwimmen geschlossen. Das niedere Glasdach wird dagegen zum Schwimmen geöffnet.
Während einfache Folienabdeckungen bei mehreren Hundert Euro starten, kann die luxuriöse Poolüberdachung 10.000 Euro und mehr kosten.
Gegen den Strom schwimmen
Zum wahren Sportplatz wird selbst ein kleinerer Pool mit einer Gegenstromanlage. Sie sorgt, je nach Leistung und Einstellung, für ordentlich „Gegenwind“, um wie in größeren Gewässern oder Schwimmbädern seine Bahnen zu ziehen. Je nach Modell haben die Gegenstromanlagen auch eine Massage- oder Luftsprudelfunktion.
Fazit: Rechtlich macht der Standardpool wenig Probleme. Wichtig ist das Thema ‚Sauberkeit‘, das mit einem Naturpool, einem Mehrwasserpool oder Schwimmteich einfacher zu bewerkstelligen ist. Und: Es gibt allerlei Zubehör, das den Badespaß verbessert und die Badesaison früher starten lässt und über den Sommer hinaus verlängert, also in eine Zeit, zu der Freibäder schon längst geschlossen haben.